Alle Artikel mit dem Schlagwort: zukunft

Die Zwischenstelle und der Frühling #gedankenkarussell

In einem kleinen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart geht es im Folgenden über den Frühling, was er bedeutet, über das Schwelgen in Erinnerungen, das Festhalten an diesen und dem Wunsch endlich anzukommen.  Heute Mit wahrscheinlich mehr Kraft als nötig, schüttelte sie den gefallenen Schnee und die Kälte von sich, sobald sie das Haus betreten hatte. Sofort umhüllte sie die Wärme des Feuers im Ofen und genervt schleuderte sie den Schal, die Mütze und die Handschuhe auf den Boden, wo kurz darauf auch ihr Mantel landete. Sie würde diese aufheben, sobald sie sich wieder aufgewärmt hatte. Immer noch zittrig stellte sie sich vor den Ofen, hielt die Finger so nah wie möglich an die Scheibe und wünschte die Wärme würde schneller auf sie übergehen.  Nein. Was sie sich eigentlich wünschte war, dass der April sich wie ein normaler Frühlingsmonat benahm und ihr statt Schnee wärmende Sonnenstrahlen schenkte.  Mehr als nur etwas nötig hatte sie nicht nur die Wärme, sondern auch das Sonnenlicht, das sich in den letzten dunklen Wintermonaten rar gemacht hatte. Sobald die ersten Anzeichen …

Weil so viel sein könnte #zwischenTürundAngel

Durch Hongkongs Straßen hallt ein Mahnruf, der so schnell nicht verstummen wird. Der Kampf um Demokratie, Freiheit und den Schutz der Menschenrechte erschüttert das Leben zahlreicher Hongkonger*innen – so auch das von Frances Hui und Ray Wong. Gemeinsam mit den im Exil lebenden Aktivist*innen blickten wir auf die letzten 10 Jahre Hongkongs zurück. Nachdem wir uns den Hintergründen des dortigen Konfliktes und dem Leben als geflohene Aktivist*innen gewidmet haben, möchten wir uns im nächsten Schritt an ein mögliches Zukunftsszenario heranwagen. Schon 2021 löste sich eine der größten und bedeutendsten Gruppen in der Hongkonger Demokratiebewegung auf, die Civil Human Rights Front (CHFR). Die politischen Repressionen durch China wurden zu gewaltig. Wie also könnte Hongkongs fragile Zukunft in 10, 20 oder 30 Jahren aussehen? Wir spielen Zukunftsmusik. 21. Februar 2022 Die Olympischen Winterspiele sind vorbei. Frances Hui hat sich für den Boykott der Olympischen Spiele eingesetzt. „Wenn wir nichts tun und wegschauen, erlauben wir ihnen, Menschenrechte zu verletzten“, findet sie. Diese Auffassung vertreten auch andere Aktivist*innen. Unter Hashtags wie #BoycottBeijing2022, #NoBeijing2022 oder #BoycottBeijingOlympics finden sich zahlreiche Erklärungen …

Wie möchte ich leben?

Während des Abiturs, war alles ganz klar: Nach dem Abi erstmal reisen, auf geht’s, ohne Plan in die große Welt, die voller Wunder und Geheimnissen steckt. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich meinen Abschluss mitten in einer Pandemie machen würde und damit das Reisen erstmal auf sich warten lassen muss. Gut, dann halt Planänderung: Auf in eine neue Stadt ziehen, Leipzig, die wunderschöne, Hippie-Studierenden-Stadt. Ich hatte lange gespart und liebe die Unabhängigkeit, also, auf in meine erste eigene Wohnung. Nice! Nur, was mache ich mit meiner ganzen Zeit? Ich möchte mich ja auch nicht unproduktiv fühlen. Schnell einen Job gesucht und noch ein spannendes Studium begonnen, für die ganzen Vorteile, die das Studierendendasein so mit sich bringt. Ja, da saß ich nun also in meiner Wohnung. Von einer wilden Ausreißerin wurde ich auf einmal zu einer beinahe vorbildlichen Vorzeigestudentin. Es kommt ja immer anders als Mensch denkt.  Klar, natürlich war da noch der Drang in mir mich auszuprobieren, aber dieses Gefühl von Sicherheit, das war irgendwie gut, meine Familie war stolz auf mich und …

2021 – Der Rassismus bleibt! #wir

TW: Rassismus, Polizeigewalt, Tod Das Jahr 2020 hatte es in sich. Es ist geschehen, was viele von uns nicht für möglich gehalten hätten. Ereignisse, die uns vor Augen geführt haben, wie privilegiert doch viele von uns sind. Ereignisse, die uns an unsere Sterblichkeit erinnert haben. Ereignisse, die gezeigt haben, dass strukturelle Ungerechtigkeit ein Teil dieses Landes ist.Das Jahr 2020 liegt nun hinter uns. Doch endet mit ihm auch der Rassismus? Endet mit ihm die rassistische Polizeigewalt? Enden mit ihm die Rassismuserfahrungen, die marginalisierte Menschen in diesem Land Tag für Tag erleiden?LAUT UND DEUTLICH: NEIN!Deswegen kann und muss 2021 das Jahr sein, in dem Rassismus weiterhin bekämpft wird. Für eine gleichberechtigte Zukunft aller in diesem Land lebenden Menschen! 2020 – Kein Jahresrückblick Freude, Trauer, Wut, Glück, Ohnmacht. Wer hat sie im letzten Jahr nicht verspürt? All diese Emotionen, die das Jahr 2020 in mir ausgelöst haben.Das Jahr der unvorhersehbaren Ereignisse. Wer hätte damit gerechnet, dass 2020 all diese Momente und Herausforderungen für uns bereit hält? Ich sicherlich nicht. Und noch einmal hat mir das Leben gezeigt, …

Freunde, es geht um den Umbruch. #schlaflos

Dass man sich weiterentwickelt und viele neue Erfahrungen macht, ist wahrscheinlich eines der schönsten Gefühle, die man haben kann und doch so selten bemerken wir es wirklich. Es geht alles doch viel zu schnell. Betrachten wir uns im Nachhinein in den Phasen des Umbruchs, dann sehen wir eine Person vor dem Erlebten und eine Person nach dem Erlebten.  Es ist schön zu sehen, wie weit wir kommen können. Dass manchmal Stagnieren dabei hilft, uns umsehen zu können. Dass wir Ziele neu ausrichten und Entscheidungen voller Elan treffen können.  Doch was, wenn wir uns so arg verändern, dass unser Umfeld kaum mithalten kann – wodurch manche Freundschaften nicht mitziehen können? Dass man sich von Geliebten beim Aufmarsch in das Neue so weit entfernt, dass ein Zurück nur mit dem Aufgeben von Erkenntnissen und der Zurückhaltung vom Neuen erreichbar scheint?  Wenn ich so darüber nachdenke, so wie in den Filmen ist das meistens nicht. Es gibt keinen Moment, in dem klar wird, was das Problem ist. Keinen Punkt, an dem man sich denkt „Jetzt bin ich jemand …

In Zeiten wie diesen #wir

In Zeiten wie diesen wird das für unmöglich Gehaltene möglich. In Zeiten wie diesen wird das Unsagbare sagbar. In Zeiten wie diesen liegen Gut und Böse nahe beieinander. Was vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre, ist heute kaum noch wegzudenken oder wegzubekommen. Das kann sowohl positive, als auch negative Konsequenzen haben. Sind diese Zeiten etwa wilde Zeiten? Um das Abstrakte etwas greifbarer zu gestalten, soll im Folgenden eine kleine Analyse dessen vorgenommen werden, was in den letzten Monaten zu beobachten war. Dabei nehmen die sozialen Netzwerke eine essentielle Rolle ein. Abzweigungen Stellen wir uns das Internet wie einen prächtigen Baum vor: Der Baum ist im Besitz mehrerer Äste, die andersartig gewachsen sind. Äste, die dick und lang sind. Äste, die schmal und kurz sind. Äste, die kahl sind, Äste die mit prächtigen grünen oder andersfarbigen Blättern versehen sind. Äste, die an Blättern verlieren und Äste kurz vorm Absterben. Der Baumstamm stellt die sozialen Netzwerke dar, die in Gebrauch vieler Menschen sind. Menschen verschiedener Couleur befinden sich unter ihnen. Sie bewegen sich in dem Stamm hin und …

Das Wir im eigenen Ich #wir

Gemeinsam sind wir stärker. Was ist der Mensch ohne andere Menschen? Wer ist der Mensch ohne menschlichen Bezug? Brauchen wir nicht andere um uns herum, um unserer eigenen Persönlichkeit Willen? Zur Abgrenzung, zur Identifikation, zur Selbstwahrnehmung, zur Bildung der eigenen Identität? Brauchen wir nicht die Unterstützung, die Solidarität und das Vertrauen anderer um unsere Kämpfe nicht alleine kämpfen zu müssen? Zusammen sind wir stärker! Ist das einfach so dahingesagt oder beruht diese Aussage auf wahren Tatsachen? In einer Welt mit mehr als sieben Milliarden Menschen ist es für viele ein Einfaches, Menschen zu vergessen, denen es nicht so gut geht. Es ist ein Einfaches, Menschen im Stich zu lassen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Es ist ein Einfaches, das Menschsein zu verlernen und nur an die eigenen Bedürfnisse, den eigenen Profit zu denken und sich für den bequemen Weg zu entscheiden. Der unbequeme, jedoch wohl der einzig zu gehende Weg, ist der, sich vor Augen zu führen, dass nicht alle in Deutschland lebenden Menschen dieselben Privilegien und Rechte genießen. Dass nicht jedem Menschen dieselben …

Wegfahren – ins Unbekannte

Das Abi ist in der Tasche. Ich stehe an diesem Bahnhof und warte auf den Zug, der mich an das nächste Ziel bringt. Obwohl ich schon weiß, wohin es geht, habe ich trotzdem das Gefühl, eine falsche Entscheidung zu treffen. Ich stehe am Gleis, Züge fahren an mir vorbei und der Wind zieht mich mit. Ich sehe, was alles sein könnte und was doch nicht ist (und vielleicht niemals sein wird). Alle Züge stehen mir zur Auswahl. Jeder einzelne könnte mich an einen neuen Ort bringen. Direkt mit den Studium anfangen? Nimm‘ den ICE nach Oldenburg um dort zu studieren. Einen Freiwilligendienst machen? Fahr‘ mit dem RE an den Bodensee runter. Ins Ausland gehen und jobben? Lauf‘ aus dem Bahnhof raus und fahr mit dem Shuttle an den Flughafen.  Alles könnte sein und ich muss mich festlegen. Klar kann ich von einem anderem Bahnhof oder Flughafen aus jederzeit wieder zurückkommen oder von dort aus woanders hin. Und ganz tief in mir weiß ich auch, dass das so sein wird. Ich bin kein Mensch der an …

Bestandsaufnahme

Alles niederzuschreiben, was ich momentan denke und fühle, passt auf kein weißes Blatt Papier. Man sagt immer, dass der Sommer nach dem Abi, vor dem Studium, eine der besten Zeiten wird. Mir fällt es schwer, mich dieser Vorstellung anzupassen. Klar Denken geht momentan fast gar nicht, obwohl mich nichts daran hindert. Meinen letzten Schultag im April habe ich nicht miterlebt, weil mir vor Fieber die obere Schädeldecke nahezu explodiert ist. Doch dann war erstmal ein bisschen Frühling, die Zeit war einfach schön, über irgendwelche Prüfungen habe ich mir nicht viele Gedanken gemacht aber sie trotzdem geschafft. Nach meiner letzten Prüfung war es dann schon Ende Mai. Ich kam nach Hause und dachte: jetzt wird es richtig, richtig schön – weil man eben sagt, dass das immer so ist. Gerade mal eine Woche hat diese Euphorie angehalten. Danach war jeder Tag mehr und mehr eine Last. Schon vor den Prüfungen war der Verlust dieser Routine, jeden Tag in die Schule gehen zu müssen, irgendwie befremdlich, aber durch das Abi war ich erstmal beschäftigt und dieses befremdliche …

Eine Message an meine Generation

Das soll jetzt kein pseudointellektueller Mist werden – eine 19 Jahre junge Studentin, die glaubt ihre ganze Generation verstanden zu haben und die Weisheit mit Löffeln gegessen zu haben. Nein, genau das wird es eben nicht werden. Mir sind jedoch in der letzten Zeit verschiedenste Sachen aufgefallen. Ich studiere eigentlich Jura und lebe das klassische Studentenleben, bestehend aus Alkohol, Konsum, essen, schlafen und eher weniger lernen. Ich bin mit einer blauäugigen Vision an die Uni gegangen und habe geglaubt, alle würden wie einst Rudi Dutschke an die Uni gehen, um wirklich was zu ändern und dass wir die Generation sein werden, die alles besser macht. Stattdessen erwartete mich eine Armee von Studenten, selbst an einer recht kleinen und überschaubaren Universität, die alle so schnell wie möglich am besten in Regelstudienzeit und ohne Umwege schnurstracks zum Examen oder zum Bachelor wollen. Keine Zeit verlieren, kein Abbiegen, kein Ausprobieren und kein Interesse daran die Welt zum Besseren zu ändern. Genau diese Menschen wollen einfach nur ihren Platz in der Welt und den möglichst schnell und ohne Umwege.  …