Alle Artikel mit dem Schlagwort: unterkörperwelten

Trampolin im Becken #unterkörperwelten

Der Beckenboden – ein lebenslanges Thema. Denn nicht nur dann, wenn sich ein kleines Köpfchen mit durchschnittlich 35 cm Umfang durch den Geburtskanal schiebt, spielt er eine große Rolle. Der Beckenboden ist unabdingbar für unser Wohlbefinden, doch warum? Zeit, ihn einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Den Kopf auf die Matte Ich betrete die mit Neonröhren hell erleuchtete Sporthalle und denke: „Oh wow – hier riechts unfassbar eklig“. Dicht gefolgt von motivierten Studierenden, mit denen ich die nächsten acht Stunden sehr engen Körperkontakt haben werde – zweieinhalb Jahre und eine noch immer anhaltende Pandemie später hat dieser Gedanke etwas Beängstigendes an sich. Zum Umzug von der Klein- in die Großstadt hielt ich es noch für sinnvoll, einen Intensivworkshop zum Thema Selbstverteidigung und Deeskalation zu besuchen, sicher ist sicher. Allerdings hat sich in meinem Kopf kein einziger Griff, keine einzige Strategie einen dauerhaften Platz ergattern können. Ganz ohne Souvenir habe ich den Kurs aber nicht verlassen: Ein Student hebelte mich beim Krav Maga so unerwartet aus dem Stand, dass ich erst mit dem Po und dann …

Tabuthema? Vaginaler Ausfluss #unterkörperwelten

Ein Chamäleon namens fluor vaginalis – den vaginalen Ausfluss gibt es in den unterschiedlichsten Farben und Konsistenzen. Für Menschen mit Uterus ist er ein alltäglicher Gefährte, der natürlicher nicht sein könnte. Widmen wir ihm also etwas mehr Aufmerksamkeit. Dezember. Die Außentemperatur sinkt nachts auf minus 5 Grad Celsius. Für viele bedeutet das All I Want For Christmas auf repeat. Für mich, meine eingestaubten, ausgeleierten Thermostrumpfhosen aus Kisten kramen und inständig hoffen, dass die Motten sich in den vergangenen Monaten nicht daran bedient haben. Schicht um Schicht schlinge ich um meinen Körper, damit er der eisigen Kälte standhält. So kam es, dass ich in einem niedlichen Café saß, an meinem Chai Latte nippte und das hektische Treiben der Menschen vor der Glasscheibe beobachtete. Bauchnabel abwärts trug ich: einen Slip, eine Thermostrumpfhose, eine Feinstrumpfhose (damit besagte Thermostrumpfhose keine Möglichkeit hatte, der Außenwelt in ihrer Hässlichkeit Hallo zu sagen), ein Paar dicke Socken und eine Jeans. Es war also wohlig warm, da unten. So saß ich noch ein gutes Stündchen, mit überschlagenen Beinen und drückte mich vor der …

Die Nadel im Heuhaufen #unterkörperwelten

Mein Uterus und ich. Manchmal sind wir Freundinnen, manchmal Feindinnen. Gerade dann, wenn er nicht zwickt oder ziept, muss ich mich daran erinnern, trotzdem auf ihn zu hören, auf ihn acht zu geben. Dazu zählt auch, die jährliche gynäkologische Untersuchung nicht zu verpassen. Doch die oder den passende*n Gynäkolog*in zu finden, ist oft komplizierter als gedacht. Ein Rückblick. Oktober 2012 Der Duft unzähliger Yankee-Candles schwirrt durch die Luft des Wartezimmers, ich knete meine Hände, starre unsicher auf den Boden. Ein paar Wochen zuvor hatte ich meine Menarche – die erste Menstruation – und da die Schmerzen und die Stärke der Blutung mit voller Wucht auf mein jugendliches Ich trafen, trieb mich die Sorge in die nächstgelegene gynäkologische Praxis. Mein desolates Wissen aus dem schulischen Sexualkundeunterricht genügt nicht einmal dazu, biologische Prozesse an mir selbst erkennen und einordnen zu können. Aus Erzählungen kenne ich das kalte Spekulum und den Untersuchungsstuhl bereits, doch wider Erwarten konfrontiert mich meine Gynäkologin* erst einmal nicht damit, als sie mich in ihren Untersuchungsraum bittet. Die Wände sind in einem unaufdringlichen Ockerrot …