Alle Artikel mit dem Schlagwort: Protest

Weil so viel sein könnte #zwischenTürundAngel

Durch Hongkongs Straßen hallt ein Mahnruf, der so schnell nicht verstummen wird. Der Kampf um Demokratie, Freiheit und den Schutz der Menschenrechte erschüttert das Leben zahlreicher Hongkonger*innen – so auch das von Frances Hui und Ray Wong. Gemeinsam mit den im Exil lebenden Aktivist*innen blickten wir auf die letzten 10 Jahre Hongkongs zurück. Nachdem wir uns den Hintergründen des dortigen Konfliktes und dem Leben als geflohene Aktivist*innen gewidmet haben, möchten wir uns im nächsten Schritt an ein mögliches Zukunftsszenario heranwagen. Schon 2021 löste sich eine der größten und bedeutendsten Gruppen in der Hongkonger Demokratiebewegung auf, die Civil Human Rights Front (CHFR). Die politischen Repressionen durch China wurden zu gewaltig. Wie also könnte Hongkongs fragile Zukunft in 10, 20 oder 30 Jahren aussehen? Wir spielen Zukunftsmusik. 21. Februar 2022 Die Olympischen Winterspiele sind vorbei. Frances Hui hat sich für den Boykott der Olympischen Spiele eingesetzt. „Wenn wir nichts tun und wegschauen, erlauben wir ihnen, Menschenrechte zu verletzten“, findet sie. Diese Auffassung vertreten auch andere Aktivist*innen. Unter Hashtags wie #BoycottBeijing2022, #NoBeijing2022 oder #BoycottBeijingOlympics finden sich zahlreiche Erklärungen …

Weil Hongkongs Freiheit in Gefahr ist #zwischenTürundAngel

In Hongkong findet gerade ein Kampf statt, der über die globale Demokratie entscheidet. Es geht um Freiheit, die Rolle Chinas in der Welt und den Schutz der Menschenrechte. Aber was genau geschieht dort konkret? Was steht auf dem Spiel? Wie ergeht es Aktivist*innen aus Hongkong, die ihrer Arbeit nur noch aus dem Exil nachgehen können? Ich: Was liebst Du an Deiner Heimat am meisten?Sie: Den Berg, die Natur, das Grün. Alle denken, Hongkong sei so großstädtisch, dabei ist das Stadtbild ebenfalls geprägt vom Grünen.Er: Den Berg. Das ist auch das, was mir am meisten fehlt: Rennrad fahren, wandern, die Bergaussicht genießen. Das ist sehr beruhigend. Sie und Er, das sind Frances Hui und Ray Wong. 21 und 28. Beide aktivistisch, beide aus Hongkong, beide leben jetzt im Exil. Ein Exil in westlichen Demokratien, tausende Kilometer entfernt von ihrem Heimatstaat, der als Finanzmetropole und demokratischer Hoffnungsschimmer am südchinesischen Meer seit über einem Jahrzehnt von einem Konflikt zwischen Vergangenheit und Zukunft, Kolonialismus und Selbstbestimmung, Vertragswesen und Demokratie erschüttert wird. über „ein Land, zwei Systeme“ Denn Ray und …

Du lächelst, während wir sterben #wir

TW: Rassismus, Tod Du hältst ein Schild in der Hand und lächelst.Das weiße Privileg auf deinen Lippen, das weiße Privileg in deinem Gesicht.Du hältst ein Schild hoch und lächelst.Das weiße Privileg umgibt dich voll und ganz.Du hebst ein Schild in die Höhe auf dem geschrieben steht: “RASSISMUS IST DAS PROBLEM!”. Das weiße Privileg, es ist hier und ich kann es sehen.Das weiße Privileg, es ist hier und ich kann es fühlen.Es schmerzt. Während ich lese, was auf all den Schildern geschrieben steht, in großen und kleinen Buchstaben, in bunten und nicht so bunten Farben, geht mein Herz auf.Ich bin voller Hoffnung.Während ich in eure Augen, in eure Gesichter blicke, fühle ich mein Herz immer mehr brechen.Ich bin voller Verzweiflung. Du hältst ein Schild hoch und denkst damit wäre es getan.Während viele von uns weinen.Kein Lächeln auf unseren Gesichtern, während wir schreien: “NIE WIEDER!”.Kein Lächeln auf unseren Lippen, während wir schreien: “ES WAR KEIN EINZELFALL!”. Du hältst ein Schild hoch und denkst es wäre genug.Du hältst ein Schild hoch und fühlst dich gut dabei.Während viele von …

Corona-konform rebellieren #LeaveNoOneBehind #Alltagsaktivismus

Während wir in Deutschland nun seit über einem Monat in unseren WG-Zimmern festsitzen, in unseren Kinderzimmern auf schlecht programmierten Online-Schooling-Plattformen rumhängen oder in unserer eh viel zu großen eigenen Wohnung bleiben müssen, nur um auf Instagram ausgiebig unser Frühstück und unsere neue Yoga-Routine zu inszenieren, sitzen seit Wochen mehr als 20.000 Menschen in Moria, dem Flüchtlingscamp auf der griechischen Insel Lesbos, fest. 20.000 Menschen in einem Lager, welches eigentlich nur für 3.000 ausgelegt ist. 20.000 Menschen für die regelmäßiges Händewaschen, Abstandhalten und social distancing schlichtweg unmöglich ist. Und wir? Wir bestärken uns währenddessen gegenseitig auf Social Media darin, dass es „voll in Ordnung“ ist, jetzt einfach mal nichts zu machen und sich dem Selbstoptimierungs- und Zeitnutzungswahn, der sich auf Instagram schlimmer denn je breit macht, zu entziehen. Und ja, es ist völlig okay, dass du im vergangenen Monat keine neue Fremdsprache gelernt hast, dass dein Kleiderschrank immer noch nicht aussortiert ist und dass du dir an manchen Tagen noch nicht mal deinen Schlafanzug ausgezogen hast. Aber es ist nicht okay, dass du dich mit der …

Gehorche keinem?! #Alltagsaktivsmus

Es ist November 2019 im Lausitzer Braunkohlerevier. Normalerweise laufen hier jetzt die Kohlegrabungen in vollem Gange. Nicht so heute, hunderte Menschen in weißen Maleranzügen stürmen in Scharen die riesige Kohlegrube hinunter. Sie blockieren die riesigen Bagger mit ihren Körpern, halten sich an den Händen und stellen sich der Polizei entgegen, die etwas überfordert dabei wirkt, die Masse auseinander zu treiben. Die protestierenden Menschen gehören zu dem Aktionsbündnis „Ende Gelände“. Das antikapitalistische Bündnis setzt sich für sozial-ökologische Ziele ein und fordert den sofortigen Kohleausstieg, um die Klimakatastrophe noch so weit wie möglich zu verhindern. Um auf dieses dringliche Ziel aufmerksam zu machen, besetzen sie in Massenaktionen immer wieder Tagebaue wie in der Lausitz oder blockieren Gleise im Hambacher Forst.  Die Streikenden in der Kohlegrube benutzen für ihren politischen Protest die Methode des zivilen Ungehorsams. Angesichts der drohenden Klimakrise reicht ihnen das freitägliche Demonstrieren, das Unterschriftensammeln oder die Aufklärung in den sozialen Medien nicht mehr aus. Sie entscheiden sich dafür, ganz bewusst Regeln zu überschreiten, die ihnen der Staat auferlegt hat. Ganz allgemein versteht man unter zivilem …