Alle Artikel mit dem Schlagwort: Lockdown

Sprache ohne Worte

Triggerwarnung: In diesem Beitrag werden Szenen von häuslicher Gewalt beschrieben. Wenn es Dir damit nicht gut geht, lies den Text lieber nicht oder nur gemeinsam mit einer anderen Person. Wenn Du selbst von häuslicher Gewalt betroffen bist oder eine betroffene Person kennst, findest Du hier Hilfe. Augen können sprechenVor allem die Farben darunterVor allem das Blau und GrünUnd später mal das GelbVor allem halb geschlossene, tränende, fast schon vor dem Überlaufen stehende Augen können sprechen Du schleichst an all den Leuten vorbeiAls wär gestern nichts gewesenFast wünschst du dir, sie würden nicht tun als hätten sie nichts gehörtgesehen odergeahntFast wünschst du dir, sie hätten richtig hingesehen,Ihn auf dich losgehen sehen – Wenn Augen sprechen könntenDann würden die Farben darunter schreienWeil du es nicht durftest, nicht konntest, nicht können wirst Aber das kannst du ja nicht alles sagenUnd auf Fragen oder besorgte BlickeWinkst du nur lächelnd ab und meinstEs wäre alles besser als gedachtDu hättest alles halbwegs unter KontrolleEs könnte alles noch viel schlimmer sein,Du brauchst keine Hilfe, denn du hast es schließlich auch allein bis zu …

Kreativität im Lockdown finden

Als im Oktober letzten Jahres langsam der zweite Lockdown einsetzte, hätte ich niemals gedacht, dass dieser für mich eine Quelle der Inspiration werden würde. Vielmehr war er am Anfang von Sorgen und Ängsten geprägt. Mir war bewusst, dass dieser Lockdown den Winter begleiten würde und man sich nicht wie im ersten Lockdown immerhin auf den Sommer und warme Tage freuen konnte. Dazu kamen die hohen, stetig- ansteigenden Infektionszahlen, die mir mehr ins Gewissen redeten als zuvor, weswegen ich mich in meinen Kontakten wieder mehr einschränkte. Das verstärkte das Gefühl der Isolation und zum Teil auch der Einsamkeit, welches sich im Winter sowieso manchmal einschleicht. Bereits gegen Ende des Sommers hatte ich angefangen, mir über den kommenden Winter Gedanken zu machen, weil ich nicht nochmal so einen Winter wie davor, erleben wollte. In dem Jahr hatte ich gerade die Schule beendet und nicht wissend, was ich machen oder werden wollte, war ich einige Zeit in der Welt und der Trübheit des Winters verloren. Als Maßnahme bewarb ich mich daher kurzfristig doch noch auf einen Studienplatz und …

Cancel-Christmas

Ich gebe es zu – ich mag Weihnachten nicht besonders. Wo andere Besinnlichkeit, Geschenke und Familienzeit sehen, sehe ich Kitsch, sinnlosen Konsum und naja – Familienzeit.  Es gibt so viele Gründe Weihnachten nicht zu mögen. Das Hauptargument ist wohl der sinnlose Konsum (jede:r durchschnittliche Deutsche gibt im Jahr 200-300 Euro für Weihnachtsgeschenke aus). Geschenke, die für immer versauern, werden an Verwandte geschenkt, die man sonst nie sieht. Deko und lustige Weihnachtspullover müssen gekauft werden, um sich so richtig festlich zu fühlen. Hand in Hand damit geht die massive Umweltverschmutzung durch Verpackungsmüll, Geschenkpapier und sinnlosen Konsum. Dazu kommt noch ein verstärkter Fleischkonsum, unzählige abgeholzte Bäume, die wir vor unseren Augen vertrocknen lassen, um sie dann aus dem Fenster zu werfen und die Ikonisierung der gesellschaftlich konstruierten, heteronormativen Kleinfamilie. Meine persönliche Weihnachtsabscheu wurzelt tief. Anfangs wusste ich noch nichts von all diesen schlauen Argumente, mit denen ich mittlerweile meine Antipathie kontextualisieren kann. Als Kind einer katholischen Familie heißt es an Weihnachten nicht Punsch und Geschenke, sondern Mitternachtsmesse und Besinnung. Ich verinnerlichte dafür früh den ursprünglichen Gedanken von …