Alle Artikel mit dem Schlagwort: Hier&Jetzt

Sorry not Sorry #gibmirwiderworte

Über die Unfähigkeit zur aufrichten Entschuldigung. In einem längst vergessen Land, in dem es verboten war, sich zu entschuldigen, wurde gepöbelt, getreten und gekratzt. Es wurde sich nicht umgedreht nach dem hinterlassenen Trümmerfeld, und kein Blick verschwendet für den Scherbenhaufen, den die eigenen Worte der Taten verursacht hatten.  Das vergangene Jahr hat viele gesellschaftliche Veränderungen angestoßen und neue Sensibilitäten geschaffen – für Minderheiten, Ungerechtigkeiten, ein faireres Miteinander. Diese Wendung, hin zu mehr gesellschaftlicher Achtung, würde vermuten lassen, dass sich ein inoffizieller journalistischer/politischer/öffentlicher Kodex entwickelt hat, der sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner beruft, möglichst wenig Individuen auf die Füße zu treten. Doch überraschen Medienhäuser, Pressesprecher:innen und Privatpersonen immer wieder aufs Neue mit unüberlegten und fragwürdigen Äußerungen, die in einen tiefen und dunklen gesellschaftlichen Abgrund blicken lassen.  Ist es ein vorschnelles Vergeben und Vergessen, dass Wiederholung solcher Fehltritte nicht verhindern kann? Oder sind wir der öffentlich ausgeschlachteten Skandale und ihrer halbherzigen Konsequenzen einfach überdrüssig und nehmen diese daher einfach als ermüdende Tatsache hin? Erstere Erklärung scheint in Zeiten von Cancel Culture und großflächigen Boykotten unwahrscheinlich. Und …

Wenn Deine Stimme dich anschreit #gibmirwiderworte

Der Spiegel in Scherben, der Stimmzettel versagt.Mit dem Volk sterben, so sprach es am Wahltag. Wenn Bürger denken lernen, dann ist der Asphalt nicht weit. Sobald Mächtige angezweifelt werden, dann ist es die Straße, die schreit.  So wehrt es sich und zappelt, von Undankbarkeit geplagt.Es hat sich unerwartet entwickelt, also wird der Demokratie abgesagt.  Schätze deine Mitbürger, den Frieden noch mehr. Denn wenn Gewählte tätlich werden,ist dein Nachbar die Notwehr. Ein Knie im Nacken, die Waffe am Hinterkopf, einen Schlagstock in die Kniebeuge – staatliche Gewalt kann viele Formen annehmen, Menschen verletzten und Vertrauen zerstören. Gedacht ist das Gewaltmonopol des Staates aber zum Schutz seiner Bürger – vor Selbstjustiz, Willkür und vor Übergriffen fremder Mächte. Dass Gewalt oft der letzte Hafen der Konfliktlösung sein sollte, wird durch aktuell-politische Geschehnisse immer wieder aufs Neue in Frage gestellt. Die Angst um die eigene Integrität treibt den Staatsapparat an, sich der Waffe der Gewalt zu bemächtigen. Das Gegenspiel der gesellschaftlichen Diversität und der Singularität der runden Tische gipfelt im schlimmsten Fall mit polizeilicher Übermacht.  Von Furcht zu Recht  Das Bangen um das staatliche Souverän kann zurückgeführt werden auf …

Der Kummerkasten der Nation #gibmirwiderworte

Ich bin das Tuch, auf das Du fällst, wenn es Dir den Boden unter den Füßen wegzieht. Ich bin das Boot, an das Du dich klammerst, wenn die Sintflut eintrifft. Ich bin der Faden, der sich spannt, wenn alle Stricke reißen. Ich bin für Dich da, wenn Du es nicht mehr sein kannst.– Dein Sozialstaat  Dem Gemeinwohl dienend, den Schwächeren schützend und unsere Zugehörigkeit regelnd – das steckt hinter dem Wort sozial aus unserem Grundgesetz. Soziale Versicherungs- und Absicherungsformen sollen greifen um Lebenschancen anzugleichen und allgemeine Existenzbedingungen zu verbessern oder schlicht sorgenfreier zu gestalten, wenn sich das Leben mal verschiebt und der Alltag schwerer wird.  Wie stark unser Sozialstaat ausgeprägt ist, liegt in den Händen der Gesetzgebung. Dass er existieren muss, schreibt das Grundgesetz aber vor. Doch wie viel Mittel frei und wie viele Ressourcen auf die Sicherung des sozialen Wohlergehens verwendet werden, kann von Legislatur zu Legislatur variieren. Maßgeblich bestimmend für das Sozialvolumen ist auch die wirtschaftliche Lage eines Landes, der nationale Erfolg in der Globalisierung und die internationale Stimmung, auf Weltmärkten, wie auch an Landesgrenzen.  Weltweit ist der …

Dein Leben ist Jetzt

Rückblickend schiebe ich immer alles auf. Alles, was mich selbst betrifft zumindest. Ja, ich halte mich an Fristen, mache immer alles pünktlich und rechtzeitig. Ich mache die Dinge, die eben jeder Mensch so machen muss. Aber das meine ich gar nicht. Ich meine dieses Bild von sich selbst, das Ideal, diese Wunschvorstellung vom Leben, die jeder irgendwie hat. Ich will so vieles sein.  Aber ich bin es nicht. Da sind so viele Wünsche, Träume, Ziele, aber ich arbeite nicht an ihnen und setze sie nicht um. Ich renne immer allen anderen hinterher und mache es ihnen recht, aber niemals mir selbst. Ich habe ständig das Gefühl, nur der bloße Zuschauer meines eigenen Lebens zu sein. Und dabei bin ich doch der Hauptdarsteller. Als ich noch zur Schule gegangen bin, habe ich immer gesagt, dass nach dem Abitur mein richtiges Leben anfängt. Nach dem Abitur dann habe ich gesagt, dass mit dem Beginn meines Studiums mein richtiges Leben anfängt. Und jetzt, jetzt habe ich den Beginn meines Studiums um eine weiteres Jahr nach hinten verschoben und sage mir …