Alle Artikel mit dem Schlagwort: Beziehungen

Eine Ode ans Single sein

Ich bin Single. Ich bin gern Single. Und nein, mir fehlt auch nichts in meinem Leben. Egal, ob im Familienkreis, unter Freunden oder auf Parties. In Filmen ist das Happy-End nur komplett, wenn beide am Ende zusammenfinden oder zumindest zusammen verrecken. Wenn ich Songs aufzählen sollte, die von Liebe handeln, fallen mir sofort mindestens 10 ein, bei anderen Themen müsste ich echt überlegen. Ich bin dauernd mit dem Single sein konfrontiert: „Wie sieht’s denn eigentlich bei dir aus, hast du da wen?“ oder „Ach weißt du, ich wünsche dir mal einen richtig netten Freund!“Dabei ist diese ganze Sache für mich gar kein so großes Thema und ich verstehe nicht, warum sich bei vielen Leuten scheinbar alles immer um Beziehungen dreht. Der Freundeskreis ist gespalten in Paare und Singles. Manchmal verschwören sich die Singles gegen die Paare, weil die nerven. Manchmal schließen die Paare die Singles aus, weil sie auf „Doppel-Dates“ gehen. Manche Paare können nichts ohne einander machen, andere haben völlig verschiedene Freundeskreise. Ich kenne einige Menschen, die scheinbar gar nicht Single sein können weil …

Liebe auf Distanz #Zeitgeist*in

Dreihundertachtundvierzig. Kilometer trennten uns für knapp eineinhalb Jahre. Und damit hatten wir es noch relativ leicht. Es gibt Fernbeziehungen, die weit über die Grenzen Europas hinaus reichen und auch viel länger bestehen müssen. Doch eines haben sie anfangs alle gemeinsam: Unsicherheit und ganz viele entstehende Fragen. Kann das denn überhaupt funktionieren, wenn wir uns nur ein einziges Mal im Monat sehen? Und dann ist unsere Zeit doch auch noch begrenzt, wie soll das gehen? Der Versuch. So lag ich nachts im grellen Licht des Handydisplays im Bett und recherchierte über eine Beziehungsform, die ich zuvor nur aus verzweifelten Posts auf Twitter kannte. Mit einem etwas mulmigen Gefühl tippte ich das Wort „Fernbeziehung“ in die Suchleiste. Ich weiß noch, dass all die Ergebnisse, die mir gar lieblos entgegengeschleudert wurden, mich nur noch mehr zweifeln ließen. Hätte ich auf die vielen Aussagen der Autoren und Blogger vertraut, so wäre ich auch heute noch der Meinung, dass Fernbeziehungen ohnehin zum Scheitern verurteilt sind, dass beide Parteien immer nur leiden und auch wenn man es schafft, die Beziehung spätestens …

Ich bin mir selbst genug

Vor kurzem habe ich mit einer Freundin über das „Wir selbst sein“ gesprochen – und inwiefern wir in letzter Zeit gelernt haben, wir selbst zu sein – ohne sich abhängig von einer anderen Person, ob freundschaftlich oder darüber hinaus, zu fühlen. Und wenn ich eines in den letzten Jahren gelernt habe, dann ist es genau das. Ich kann gar nicht aufzählen, wie oft ich die Sätze „Meine beste Freundin kennt mich besser als ich selbst“ oder „Jede Blondine braucht eine Brünette“ gehört habe. Ich weiß nur, dass sie mir dauernd eingebläut wurden – und immer, wenn ich aus der Schule kam und allein zuhause saß, bin ich fast verrückt geworden, weil ich nicht allein sein wollte. Gerade in der Mittelstufe war das besonders schlimm: Meine Freundinnen und ich konnten kaum eine Minute ohne einander verbringen, haben zusammen gekichert, uns Zettelchen geschrieben, im Unterricht nicht aufgepasst sondern getuschelt. Es gab nichts wichtigeres als unsere Freundschaft. Und immer, wenn zwei Freundinnen etwas ohne mich, unternommen haben, bin ich fast ausgerastet vor Eifersucht. Aber warum eigentlich? Aus Angst, etwas …

Ein Plädoyer für die Selbstliebe

In letzter Zeit ist mir aufgefallen, wie sehr es in unserem Denken veranlagt ist, dass man eine*n Partner*in, eine Person an seiner Seite braucht, um glücklich und etwas wert zu sein. Wenn jemand frisch getrennt oder schon jahrelang Single ist, bekommt der oder diejenige häufig: “Ach du findest schon noch den/die Richtige“ zu hören. Versteht mich nicht falsch, ich liebe dieses Gefühlschaos des Verliebtsein oder die stille, bedingungslose Vertrautheit nach hunderten, gemeinsam verbrachten Tagen und Nächten, aber meint ihr nicht auch, dass es ein bisschen gefährlich ist, den Wert eines Menschen darauf zu reduzieren, ob er sie*er in einer Partnerschaft lebt oder nicht? Das Wichtigste, was ich für mich in diesem Jahr festgestellt habe, ist, dass man mit sich selbst im Reinen ist. Ich habe mich nach drei Jahren von meinem Freund getrennt, weil ich gemerkt habe, dass ich ihn zwar vielleicht noch liebe, aber mich nicht mehr ausstehen kann, wenn ich mit ihm zusammen bin. Seitdem ich also Single bin habe ich so viel über mich und über das Leben allgemein gelernt: Niemand hat …

Der Tag danach

Ein ganzes Jahr hat es mich gestört. Ein ganzes Jahr habe ich mich nicht gut genug gefühlt oder nicht wichtig genug oder ausgelassen. Und ein ganzes Jahr habe ich gebraucht um zu verstehen, dass es nicht so ist. Ich rede vom Tag danach. Vom Tag nach der Party. Nach unendlich vielen selbstgedrehten Zigaretten, nach zig Bierdeckeln auf dem Boden, nach neu geschlossenen Bekanntschaften, nach der Gute-Nacht-SMS um 4 Uhr morgens.  Den Tag hab ich immer bekommen. Den „Morgen“ um 12 Uhr, nachdem ich eine Stunde Fahrtweg hatte, das Fertigmachen seit 9 Uhr umsonst, da es eh zurück in’s Bett geht. Irgendwas machen? Nein, lieber irgendwas gucken. Und es war gar nicht eben dieser Tag, der mich gestört hat. Ich mag Serien, ich mag langsame Tage, ich mag Zeit mit ihm. Es hat mich eher gestört, Nachts nicht dabei gewesen zu sein. Nicht zu wissen, wie ich mir das vorstellen soll oder was er gerade mit wem macht. Nicht ein einziges Mal war ich dabei. Ich bin sicher, es hätte mir nicht gefallen. Von der Musik …