Unkontrollierbare Kontrolle: und wieder aufstehen
Ich weiß nicht genau, wann oder warum es begonnen hat – keiner weiß es – aber plötzlich waren sie da, Gedanken wie: „Du musst abnehmen!“ oder „Du darfst nicht so viel essen!“ Und bald darauf die Verbote: „Gefrühstückt wird ab jetzt nicht mehr!“ oder „Eis? Auf keinen Fall!“ Nach jeder Mahlzeit fühlte ich mich schlecht und schuldig, weil ich gegessen hatte. Irgendwann habe ich mich gefragt: Bin das wirklich ich? Jeder kann es sehen, wie er will: Ich betrachtete meinen Körper aus der Sicht zweier verschiedener Personen – die eine Person war ich selbst und die andere die Magersucht. Als ich zu Beginn der Sommerferien 2017 bei einer Größe von 1,65 m nur noch 40 kg wog, ging es mir körperlich zwar noch gut, aber psychisch so schlecht, dass ich wusste, ich muss mit jemandem darüber reden. Irgendwann schaffte ich es schließlich, meine Gedanken zwei Musikkolleginnen und Freundinnen anzuvertrauen. Auch ein Gespräch mit meiner Mutter ließ nicht lang auf sich warten, da natürlich auch meine Eltern bemerkt hatten, dass mein Essverhalten so nicht richtig war. …