Autor: Laura Bourdon

Die Zwischenstelle und der Frühling #gedankenkarussell

In einem kleinen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart geht es im Folgenden über den Frühling, was er bedeutet, über das Schwelgen in Erinnerungen, das Festhalten an diesen und dem Wunsch endlich anzukommen.  Heute Mit wahrscheinlich mehr Kraft als nötig, schüttelte sie den gefallenen Schnee und die Kälte von sich, sobald sie das Haus betreten hatte. Sofort umhüllte sie die Wärme des Feuers im Ofen und genervt schleuderte sie den Schal, die Mütze und die Handschuhe auf den Boden, wo kurz darauf auch ihr Mantel landete. Sie würde diese aufheben, sobald sie sich wieder aufgewärmt hatte. Immer noch zittrig stellte sie sich vor den Ofen, hielt die Finger so nah wie möglich an die Scheibe und wünschte die Wärme würde schneller auf sie übergehen.  Nein. Was sie sich eigentlich wünschte war, dass der April sich wie ein normaler Frühlingsmonat benahm und ihr statt Schnee wärmende Sonnenstrahlen schenkte.  Mehr als nur etwas nötig hatte sie nicht nur die Wärme, sondern auch das Sonnenlicht, das sich in den letzten dunklen Wintermonaten rar gemacht hatte. Sobald die ersten Anzeichen …

In Erwartungen gepresst #gedankenkarussell

Erwartungen können von einem selbst kommen, oder aus der Umgebung, manchmal sogar unbewusst. Wie möchte ich leben? Welche Entscheidungen treffe ich, weil ich sie so möchte? In diesem Text geht es darum, wie bestimmte Erwartungshaltungen Druck ausüben und wie es ist, sich selbst zu finden. 12. November Eine meiner größten Ängste ist, dass ich nicht genug Zeit habe für all die Dinge, die ich gerne tun würde. Da sind so einige Interessen, denen ich gerne nachgehen würde. Ich möchte herausfinden, ob sie mich wirklich interessieren, oder ob ich nur das Gefühl habe, ich müsste mich dafür interessieren, um in ein bestimmtes Bild zu passen – aber mir fehlt die Zeit, und die Kraft.  Ich habe nie so sehr über das alles nachgedacht wie zur Zeit. Und ich habe das Gefühl, in diesem Jahr außerhalb des Lebens zu stehen und darauf zu blicken, als wäre ich kein Teil davon.  Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen kann, oder was ich tun soll, damit es aufhört.  23. November Ich denke, ich müsste mehr tun. Ich sollte mehr …

Zwischen Kinderzimmer und Vorlesungssaal #gedankenkarussell

Nach zwei Semestern zum ersten Mal am Campus zu sein fühlte sich unwirklich an. Die Hoffnung auf Normalität wird begleitet von Ängsten und Sorgen. Doch kaum jemand fragt Student*innen eigentlich „Wie geht es dir mit all dem?“. Das Thema um psychische Belastung zu Corona-Zeiten wird unausgesprochen unter den Teppich gekehrt. Damit soll jetzt Schluss sein. Im aufkommenden Wind lag der Duft getrockneter Blätter, als sie die Tür zaghaft öffnete, die nach draußen führte. Die kühle Luft ließ sie ihre Jacke enger zuziehen und sie richtete den Blick auf die Vorgärten der benachbarten Häuser. Etliche Blätter hatten sich in Folge des Herbstes am Boden gesammelt, sodass es ein Wunder war, dass die Bäume noch so voll mit ihnen waren. Sie fragte sich, wann sie die Welt das letzte Mal so bunt gesehen hatte.  Wieso war es plötzlich so schwer los zu gehen? Es war ihr erster Tag, und? Für so viele andere war er das auch. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass sie nicht wie erhofft noch Zeit zum Zögern hatte. Die erste Vorlesung begann …