Es ist wie ein Wettlauf gegen die Zeit.
Doch du kommst dagegen nicht an.
Probierst, aber scheiterst.
Stehst auf, fällst.
Der Feind ist unsichtbar,
die Gefühle hell und klar.
Du schaust hinaus auf das unendliche Meer. Bist extra ganz früh aufgestanden, um den Sonnenaufgang genießen zu können. Keiner ist hier bei dir. Du bist alleine mit Mutter Natur. Atmest die frische Meeresbrise ein und blickst hoch in den orange-roten Himmel. Langsam kriecht dann doch noch die befürchtete Gänsehaut nach oben zu deinen Oberarmen, bis hin zu deinem Hals. Du lachst, als du dich daran erinnerst, dass du eigentlich noch eine Jacke mitnehmen wolltest. Eigentlich.
Noch eine Stufe nach oben und noch eine.
Eine weite Wendeltreppe vor dir,
der Abgrund hinter dir.
Eine kalte, deutliche Angst,
die kein Ende nehmen möchte.
Mutig packst du deine Socken und streifst sie ganz langsam ab. Nach einer kurzen Zeit traust du dich, mit deinen Zehen den Sand zu berühren. Erst ganz zaghaft, dann wirst du von dem Mut getrieben und begibst dich weiter Richtung Meeresbrandung. Es fühlt sich herrlich an, diese Weite vor sich her und die Ruhe wie einen Nachbarn bei sich zu tragen. Nichts außer Vögel, die langsam wach werden und die wunderschönen blauen Wellen, die kommen und gehen. Hin und her, wie ein Spiel. Erst der eine Zug, dann der andere Zug. Doch was ist, wenn der andere Zug fehlt? Wenn das plötzlich aufhört? Wenn …
Rennend auf einem Sportplatz,
im Wettlauf gegen den Wind.
Rennend gegen die tickende Uhr,
Im Wettlauf mit der Zeit.
Keine Ruhe, keine sanfte Brise,
sondern Chaos und Schnelligkeit.
Mit einem Mal wird dir bewusst, was das für ein Glück ist. Bis es verändert wird, dann schlägt das Bewusstsein mit einem lauten – platsch – gegen dein Gesicht. Dann wird das Lächeln verschwinden, die Gänsehaut sich ausbreiten und dein Wohlbefinden verschlechtern. Erst wenn sich der Zustand verändert, wird einem klar, wie wertschätzend diese andere Situation war. Also genieße es und kenne den Wert von Ruhe, Gesundheit und Frieden.
Es ist wie ein Wettlauf gegen die Zeit.
Doch du kommst dagegen nicht an.
Probierst, aber scheiterst.
Stehst auf, fällst.
Der Feind ist unsichtbar,
die Gefühle hell und klar.
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Jennifer ist eine Wortliebende, die sich ab und zu hinter den schützenden, sicheren Mauern von Büchern, großartigen Geschichten und Fantasie versteckt. Wenn sie ihre Zeit nicht mit Lektüren oder backen verbringt, dann genießt sie den Ausgleich zum Alltag in der Natur oder bei Freund*innen und Familie.
Gestaltet wurde der Beitrag von Ann-Katrin. Sie lebt in Berlin und zeichnet schon, seit sie denken kann. Inspirieren tut sie dabei gemischte Musik, wirre Wort- und Alltagsfetzen und gutes Essen mit Petersilie.