Monate: Februar 2022

Was wir lesen #obstsalat

In dieser Ausgabe von #obstsalat lassen wir die Hüllen aus bedrucktem Papier fallen und stellen Dir unsere Literaturempfehlungen aus den letzten Monaten vor. The Seven Husbands of Evelyn Hugo (2018) von Taylor Jenkins Reid 🔖 ist ein wunderschön geschriebener Roman, in dem man sich komplett verlieren kann. Eine queere Liebesgeschichte, die im alten Hollywood spielt. Die trotzdem aber unfassbar zeitlos und aktuell ist. Und so ein Buch, das genau richtig ist, um die turbulente Welt um einen herum für einen kurzen Moment vergessen zu können – um währenddessen daran erinnert zu werden, wie schön das Leben eigentlich ist! Und dass wir jeden Moment bewusst schätzen sollten. Ach, ich freue mich einfach über diese GROßE queere Liebe! – MARA Becoming Beauvoir: A Life (2020) von Kate Kirkpatrick 🔖 Jean-Paul Sartre (1905-1980) und sein existenzialistischer Freiheitsbegriff sind in philosophischen und literarischen Diskursen keine Fremdworte. Zitate wie „Die Existenz geht der Essenz voraus“ oder „Die Hölle, das sind die anderen“ sind fast schon Kult. Simone de Beauvoir (1908-1986) war wie Sartre auch Schriftstellerin und Philosophin, Existenzialistin und Vertreterin …

Ein Ort namens Zufriedenheit

Es gibt Tage, an denen ich abends im Bett liege und nicht einschlafen kann. kommt vor, ist nichts weiter schlimmes und kennt ja schließlich jeder. doch ab und an, da wollen mir meine Gedanken einfach keine Ruhe lassen und wenn ich mich dann um halb zwei noch immer in den Laken wälze, halte ich es manchmal einfach nicht mehr aus. Wie mechanisch greift meine Hand dann zum Handy und mit zwei, drei schnellen Fingerbewegungen öffnet sich auch schon Instagram. Zack – sofort springt mir das grinsen irgendeiner Bekannten, die ich vor Jahren mal im Urlaub kennengelernt habe, ins Gesicht. ein kurzer Klick und ich weiß, sie ist gerade auf Bali, verbringt ihre Zeit dort mit Surfen und dem lesen von feministischer Literatur. und ab und an häkelt sie sich ein neues kurzes Top im Schatten der Palmen. Könnte das Leben leichter sein? Na super, denke ich, und merke, wie meine Laune schlagartig fällt. Bis vor zwei Minuten war mir noch nicht einmal bewusst, dass ich gerade lieber auf Bali unter irgendeiner Palme irgendein viel zu …

Weil so viel sein könnte #zwischenTürundAngel

Durch Hongkongs Straßen hallt ein Mahnruf, der so schnell nicht verstummen wird. Der Kampf um Demokratie, Freiheit und den Schutz der Menschenrechte erschüttert das Leben zahlreicher Hongkonger*innen – so auch das von Frances Hui und Ray Wong. Gemeinsam mit den im Exil lebenden Aktivist*innen blickten wir auf die letzten 10 Jahre Hongkongs zurück. Nachdem wir uns den Hintergründen des dortigen Konfliktes und dem Leben als geflohene Aktivist*innen gewidmet haben, möchten wir uns im nächsten Schritt an ein mögliches Zukunftsszenario heranwagen. Schon 2021 löste sich eine der größten und bedeutendsten Gruppen in der Hongkonger Demokratiebewegung auf, die Civil Human Rights Front (CHFR). Die politischen Repressionen durch China wurden zu gewaltig. Wie also könnte Hongkongs fragile Zukunft in 10, 20 oder 30 Jahren aussehen? Wir spielen Zukunftsmusik. 21. Februar 2022 Die Olympischen Winterspiele sind vorbei. Frances Hui hat sich für den Boykott der Olympischen Spiele eingesetzt. „Wenn wir nichts tun und wegschauen, erlauben wir ihnen, Menschenrechte zu verletzten“, findet sie. Diese Auffassung vertreten auch andere Aktivist*innen. Unter Hashtags wie #BoycottBeijing2022, #NoBeijing2022 oder #BoycottBeijingOlympics finden sich zahlreiche Erklärungen …

Weil Hongkongs Freiheit in Gefahr ist #zwischenTürundAngel

In Hongkong findet gerade ein Kampf statt, der über die globale Demokratie entscheidet. Es geht um Freiheit, die Rolle Chinas in der Welt und den Schutz der Menschenrechte. Aber was genau geschieht dort konkret? Was steht auf dem Spiel? Wie ergeht es Aktivist*innen aus Hongkong, die ihrer Arbeit nur noch aus dem Exil nachgehen können? Ich: Was liebst Du an Deiner Heimat am meisten?Sie: Den Berg, die Natur, das Grün. Alle denken, Hongkong sei so großstädtisch, dabei ist das Stadtbild ebenfalls geprägt vom Grünen.Er: Den Berg. Das ist auch das, was mir am meisten fehlt: Rennrad fahren, wandern, die Bergaussicht genießen. Das ist sehr beruhigend. Sie und Er, das sind Frances Hui und Ray Wong. 21 und 28. Beide aktivistisch, beide aus Hongkong, beide leben jetzt im Exil. Ein Exil in westlichen Demokratien, tausende Kilometer entfernt von ihrem Heimatstaat, der als Finanzmetropole und demokratischer Hoffnungsschimmer am südchinesischen Meer seit über einem Jahrzehnt von einem Konflikt zwischen Vergangenheit und Zukunft, Kolonialismus und Selbstbestimmung, Vertragswesen und Demokratie erschüttert wird. über „ein Land, zwei Systeme“ Denn Ray und …

Mein Lieblingsort ist die Heimat in meinem Kopf

Heimat.  It means ‘home’, right? As in the house I live in? Oh wait, it means ‘homeland’ too? As in the country I was born in? In that case, can Heimat relate to cities and towns too? And how long do I have to live somewhere for it to become my Heimat? Can I have multiple Heimaten? Is there such a thing as being heimatlos?  Das war ich, als ich das Wort Heimat zum ersten Mal gelernt habe. Ich bin Engländerin und lerne seit acht Jahren eure schwierige, aber gleichzeitig wunderschöne Sprache. Dieses Wort hat mich immer fasziniert, weil es in der englischen Sprache einfach nicht existiert. Na ja, wir könnten Heimat vielleicht mit Wörtern wie ,home‘ oder ,homeland‘ vergleichen, aber das würde das Thema verfehlen. Heimat hat keine feste Definition. Das ist das Wesen des Wortes. Heimat ist so viel mehr als ein Wort. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl – nicht zu erklären, sondern zu spüren. Und der Begriff bedeutet was anderes für jede*n, der/die sich mit diesem Gefühl verbinden will. Wie bei vielen …