Gastgedanken, Inspiration
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Das kleine Glück ist groß

Am Morgen, wenn der Tag noch neu und unberührt, oder am Abend, wenn der Tag bereits vergangen und verbraucht ist, machen wir uns Gedanken. Gedanken darüber, was noch wird oder was bereits war. Wir schmieden Pläne für den Tag, erstellen To-Do-Listen und schreiben Notizen. Wir wollen nichts vergessen, alles erledigen, jedem gerecht werden und zuletzt einfach einen Haken hinter den Tag setzen. Mit einem fetten Punkt oder einem großen Ausrufezeichen dahinter. Um am Ende des Tages sagen zu können: „Ich habe alles geschafft, was ich mir für den Tag vorgenommen habe“. 

Blicken wir auf den Tag zurück, erinnern wir uns an die erledigte Buchhaltung, den kleiner werdenden Papierstapel auf dem Schreibtisch, an die erfolgreich absolvierte Präsentation. Oder an den wieder vollen Kühlschrank, die gemachten Uniaufgaben, den gemähten Rasen. Das sind Pflichten und Prinzipien, Verbindlichkeiten und Selbstverständlichkeiten. Sie gehören zu unserem Leben, unserer Selbst und zum Alltag dazu. Sie füllen den Tag. Aber ist der Tag dadurch erfüllt? Sind wir dadurch erfüllt? Denn blicken wir noch länger auf den Tag zurück, haben wir zwar nichts vergessen, alles erledigt und sind jedem gerecht geworden, gehen aber trotzdem mit dem unguten Gefühl ins Bett, dass wir nicht alles geschafft haben. Eigentlich wollten wir uns doch heute mehr Zeit für die Familie nehmen, für einen Spaziergang in der Natur, für einen längst überfälligen Anruf. Wir wollten das neue Kuchenrezept ausprobieren, frische Blumen für das Wohnzimmer kaufen oder endlich wieder in Ruhe ein gutes Buch lesen.

Wenn ich Dich am Abend fragen würde, was das Schönste, Beste oder Erfreulichste an Deinem Tag war – würdest Du mit Deiner abgehakten To-Do-Liste antworten?

Vielleicht. Immerhin erfüllt es einen mit Stolz, Motivation oder Erleichterung, wenn man Fortschritte bei der Arbeit macht, Pläne in die Tat umsetzt und fälligen Erledigungen nachgeht. Schließlich leben wir in einer Gesellschaft, die von Leistung, Zeitdruck und Eile geprägt ist. Wir haben ständig das Gefühl, unter Strom zu stehen und Erwartungen gerecht werden zu müssen. Wir sind gestresst und hetzen uns durch den Tag. Vielleicht würdest Du daher aber auch länger über die Frage nachdenken müssen.

Denn wir verlieren uns im Alltagstrott, der uns benebelt und uns wie in einer semipermeablen Blase oder einem schlecht beleuchteten Tunnel fühlen lässt. Wir wissen, dass es außerhalb dieses Tunnels noch mehr zu sehen und zu fühlen gibt, lassen aber nicht viel davon zu uns durchdringen. 

Vielleicht. Immerhin erfüllt es einen mit Stolz, Motivation oder Erleichterung, wenn man Fortschritte bei der Arbeit macht, Pläne in die Tat umsetzt und fälligen Erledigungen nachgeht. Schließlich leben wir in einer Gesellschaft, die von Leistung, Zeitdruck und Eile geprägt ist. Wir haben ständig das Gefühl, unter Strom zu stehen und Erwartungen gerecht werden zu müssen. Wir sind gestresst und hetzen uns durch den Tag. Vielleicht würdest Du daher aber auch länger über die Frage nachdenken müssen. Denn wir verlieren uns im Alltagstrott, der uns benebelt und uns wie in einer semipermeablen Blase oder einem schlecht beleuchteten Tunnel fühlen lässt. Wir wissen, dass es außerhalb dieses Tunnels noch mehr zu sehen und zu fühlen gibt, lassen aber nicht viel davon zu uns durchdringen. 

Doch die Zeit dazu ist da, wir müssen sie uns nur nehmen. Das Schöne ist da, wir müssen es nur sehen.

Und das Glück ist da, wir müssen es nur fühlen und danach greifen. Denn mit offenen Augen und offenem Herzen lässt es sich besser leben. Mehr sehen und mehr fühlen, das Leben verstehen. Wollen wir nicht genau das? Wenn wir offener, wachsamer und achtsamer durch die Straßen, den Tag und das Leben gehen, eröffnet sich uns etwas, das mehr ist als nur Pflichten und Prinzipien, Verbindlichkeiten und Selbstverständlichkeiten. Etwas das uns glücklich macht, wofür wir dankbar sind und das unseren Tag bereichert.

Im Volksmund heißt es, dass es oftmals die kleinen und unscheinbaren Dinge im Leben sind, die das Leben lebenswert und uns glücklich machen. Für die einen ist das ein Lebensmotto, für die anderen bloß eine ausgediente Floskel – statuiert in kitschigen Sprüchekalendern und billigen Wandtattoos. Für mich sind es tatsächlich die kleinen Dinge, die das Leben rückwirkend betrachtet großartig machen. Es kann ein Moment, ein Ort, ein Mensch oder ein Wort sein. Eine Begegnung, eine Geste, ein Geschenk oder ein Zufall. Nichts weltbewegendes, und doch bewegt es etwas in uns. Wir alle kennen dieses Gefühl. 

Ich denke da an Mamas Apfelkuchen, an die Meeresbrise in meinen Haaren, an die Blumen in unserem Garten oder an ein längst vergessenes Lied im Radio. An das Gefühl ein neues Buch zu beginnen, an den farbintensiven Sonnenuntergang, an frische Erdbeeren oder an ein gutes Gespräch. Und würden wir öfter mit offenen Augen und offenen Herzen durchs Leben gehen, würden wir öfter unsere Blase verlassen und den Tunnelblick ablegen, könnten wir vielmehr solcher wundersamer Momente und Dinge haben. Wir müssen uns Zeit nehmen, die Welt sinnlich mehr wahrnehmen und uns an den Herrlichkeiten dieses Lebens erfreuen.

Am Ende jedes Jahres schauen wir nämlich nicht auf die abgehakten To-Do-Listen zurück, sondern auf die kleinen Dinge, die das Jahr rückblickend bereichert und uns erfüllt haben. Denn auch das kleine Glück ist groß.

Vanessa ist Studentin, Redakteurin & eine geborene Overthinkerin. Poesie findet sie nicht nur in ihren eigenen Gedichten, sondern auch in Büchern, Musik und der Natur. Mit ihren 24 Jahren und dem anstehenden Masterabschluss macht sie sich mehr Gedanken über ihre Zukunft, als ihr gut tut. Doch das Schreiben erdet sie und im Notfall richtet es eine große Portion Pommes.

Gestaltet wurde der Beitrag von Selma.

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