Gastgedanken, Hier & Jetzt
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Tanzen lässt frei sein – Ich will jetzt wieder tanzen!

Endlich ist es so weit. Zwischen Geimpften und Getesteten ertanze ich mir ein Stück Normalität. Die Tür des Clubs dahinten ist wieder auf. Und wir schlängeln uns durch die Menschen, halten uns fest an den Händen, um uns nicht zu verlieren. Es ist voll hier. Die Leute sehnen sich nach der Normalität. Nach verschwitzen Körpern, die sich im Tanz um eine Mitte aneinanderdrängen. Nach bittersüßen Getränken in kleinen Gläsern und nach Küssen mit Fremden, die einen bittersüßen Nachgeschmack auf der Zunge hinterlassen.


Wir stehen hier, in der kalten Nachtluft. Meine Mädels nenne ich euch. Ein bisschen kitschig und ein bisschen so, wie in einem der Liebesromane, die ich mit 12 Jahren gelesen habe. Damals, als man schon dachte man sei erwachsen.


Obwohl die Wangen rot von der Kälte sind, friert hier keine und keiner in den knappen schwarzen Oberteilen. Dann und wann blitzt ein Neon Gelb oder Pink durch die Menge. Ich stehe mir die Beine in den Bauch, denke ich. Aber mit euch könnte ich auch noch die ganze Nacht vor Eingängen stehen. So lange bis die Nächte in blasse Morgenstunden verschwimmen, weil wir die Nacht überlebt und in den Tag hineingelebt haben.


Ein bunter Lichtstrahl dringt schon durch zu mir und das Wummern der Boxen spüre ich auch jetzt schon in meinen Knochen. Von hier aus kann ich die Tür sehen.


Mit einem Nicken bedeutet mir der sich viel zu wichtig fühlende Türsteher, einzutreten. An der Bar links vorbei, es sind schon viele Gäste da. Man folgt dem Bass, er weist den Weg zum Tanz. Die Tanzfläche erstreckt sich wie ein riesiges Schwimmbecken vor mir, auf dessen Oberfläche sich eine hin und her wiegende Masse menschlicher Körper befindet. Ich kämpfe mich durch sie hindurch, bis zur Mitte:


In der Mitte stehen und um sich drehen, dann stehen bleiben und dich sehen. Inmitten des dunklen Raumes umgeben von lauter Musik. Ich hör dich nicht. Ich sehe dich nur und von Armen mit Händen dran, die sich im Rhythmus zu dieser Musik bewegen. Rot und gelb und grün sind die Lichter. Ein Lichtermeer im dunklen Raum. Deine sind blau. Alles dreht sich wie im Traum. Wir drehen uns aufeinander zu. Dann stehen bleiben.


So viele Paare Augen in dem großen Raum und trotzdem fallen mir deine sofort auf. Unsere Augen treffen sich zwischen Boden und Decke schwebend im Raum. Alles steht still für diesen Augenblick. Bevor mein Blick sich wieder löst und ich wieder losgelöst und unbeschwert zwischen den wogenden Körpern in das Meer eintauche und im Tanz um eine Mitte untergehe.

Wenn sich mir heute Morgen der Kopf noch dreht und die Musik noch in den Ohren dröhnt, dann nur vor Glück. Und wenn ich die Stirn sanft an die Fensterscheibe des Busses lege und schmunzeln muss, dann nur, weil ich an dich denke.

Lorna ist 18 Jahre alt und liebt es, ihre Gedanken in Worten auszudrücken. Kaffee, Kunst und Lesen liebt sie auch. Vor allem aber mit Freund:innen kochen und Kniffel spielen. Eines Tages will sie mal die Welt bereisen und mit dem Schreiben Geld verdienen.

Gestaltet wurde der Beitrag von Helena

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