Selbst & Inszenierung
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Katzen haben sieben Leben, ich habe sieben Semester

Ich studiere mit dem Ziel irgendwann einmal frei zu sein. Korrigiert mich sollte ich falsch liegen, aber  sollte ich in meinen frühen Zwanzigern, während meines Studiums nicht eigentlich Freiheit verspüren? Was bedeutet Freiheit und was bedeutet Freiheit für mich? Und was maße ich mir an davon zu  sprechen keine Freiheit zu haben. Freiheit bedeutet für mich aus beruflicher oder auch studentischer  Sicht, entscheiden zu dürfen was ich tue. In welchem Bereich ich einen geraumen Fokus für mich  setzen möchte. Das kann ich. Ich habe die Freiheit mir außerhalb von NC Grenzen ein Studium oder  eine Ausbildung zu suchen. Ich habe unterstützende Eltern und trotzdem kann ich es mir nicht recht  machen. Mein Kreislauf begann 2017, direkt nach meinem Abitur. Ich entschied mich für ein Studium,  welches Mittel zum Zweck sein sollte, da mir die Wege zu Medizin und Psychologie, wie so vielen  verwehrt blieben. Ich begann ein Studium, welches mir weder während noch rückblickend einmal  wirklich Freude bereitete. Aus dem einzigen Grund der Aussicht auf eine Weiterbildungsmöglichkeit  im psychologischen Bereich. So wurde mein Studium zur Tartanbahn. Ich bin gerannt, um schneller als  die Regelstudienzeit es wollte, meinen Bachelor zu absolvieren. Um dann frei zu sein. Nur noch der  Master. Und hier sitze ich, 7 Semester später. Getrieben. März 2021. In der 7. Prüfungsphase. Habe  bereits alle Seminare für das kommende Semester belegt, obwohl mir jetzt schon alles über den Kopf  wächst. Erstes Mastersemester in einer anderen Stadt. In einer Wohnung in der ich nicht mehr  zuhause bin. Ein leeres Zimmer, keine Möbel, Stuck an der Decke. Frisch umgezogen, um zu merken,  dass die alte Wohnung wohl doch nicht das Problem war. 7 Semester und ein Gedanke. Ich zieh das  durch, danach hab ich die Freiheit zutun was ich möchte. Blödsinn. Was kommt danach? Der Job. Das  Haus. Die Kinder. Die Freiheit? Mein Leben wird weiter aus danach’s und noch’s bestehen. Es wird DURCHHALTEN statt LEBEN sein. Wenn ich diesen Kreis nicht breche. Ich war 17 als ich mich dafür  entschieden habe. Und ich bin heute, als ich es begreife. Das ich größer denke als „am Wochenende  mach ich etwas schönes“. Ich bin vollkommen und wahrhaftig in der Zukunft und habe dabei vergessen  zu leben.  


Durchtrieben 
Nie begonnen es zu lieben 
Mal etwas aufschieben? 
Versieben? 
Niemals.

Der Text und das Bild wurden anonym eingereicht.

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