Monate: April 2021

Die Liebe der Worte

Worte sind gemacht, um zu lieben und zu hassen Zu widersprechen und zuzustimmen Wörter sind so schön So schön aufzuschreiben So schön auszusprechen Und oft so schwer zu sagen Ich liebe deine Gedanken Ich liebe alle Wörter, die du benutzt, um dich mir mitzuteilen Ich liebe das Durcheinander, das in deinem Kopf tobt Ich liebe jede einzelne Unverständlichkeit Denn ich fühle deine Gedanken Du brauchst sie nur zu denken Deine Stimme, die deine Sätze formt  Ist schöner als jede Musik Sogar schöner als der Regen am Nachmittag Und wenn ich dir nur sagen könnte  wie schön du aussiehst, wenn deine Lippen sich bewegen um mir zu sagen was du denkst Kommst du?  Werfen wir uns Wörter zu bis die Unendlichkeit kommt. – Elena ist 19 Jahre und schreibt kleine Gedichte in ihr blaues Notizbuch, um die Welt ein kleines bisschen besser zu verstehen. Lisa ist eine junge Illustratorin und Gestalterin aus Berlin. In Ihrer Kunst befasst sie sich mit Beobachtungen des alltäglichen Lebens und zieht Inspiration aus erlebten Situationen und Personen, die sie umgeben. Nebenher beschäftigt …

Ich verlasse TIERINDIR.

Hätte ich jemals damit gerechnet, dass ich diese Worte einmal aufschreibe, sage?Nein.Aber Dinge ändern sich, Projekte nehmen die verschiedensten Formen an und Lebenswege verzweigen sich. TIERINDIR startete für mich mit dem Wunsch, ein eigenes Magazin zu gründen. Ich liebte meine ganze Jugend lang Magazine, las jedes einzelne von denen, die es für Jugendliche gab. Und auch die für erwachsene Menschen mit einem großen Geldbeutel. Irgendwann entdeckte ich dann die NEON in einem Hausflur und war begeistert. So etwas – in einem jüngeren Format – hätte ich in meiner Jugend gebraucht! Beides sprach ich auf meinem YouTube-Kanal an. Unabhängig voneinander. Es meldeten sich zwei Zuschauerinnen und ich dachte mir: jetzt oder nie! Als ich mich gegen einen tollen Job nach der Schule und FÜR das Studium entschied, schwor ich mir, dass ich das mit dem Magazin durchziehe. Dass das eben mein Projekt neben dem Dasein als YouTuberin wird. Wir trafen uns also über Skype, hielten zusammen unsere Wünsche fest und schmiedeten einen Plan: Erst Blog für Jugendliche, dann irgendwann ein Printmagazin. Tja und das ist jetzt …

Körper und Sprache #Zeitgeist*in

Warum es revolutionär sein kann, manchmal etwas genauer auf die Worte anderer und auch auf die eigenen zu hören – und wieso es sich lohnt, manche Begriffe einfach ganz zu streichen.  Zwänge all around us Letzten Sommer saß ich mit einer Kommilitonin am Ufer eines Fluss. Unsere Beine ließen wir im Wasser hin und her baumeln. Den Körper in einen Badeanzug und ein luftiges Tuch gehüllt, sonnte ich mich. Als ich nach meiner Wasserflasche griff, verrutschte das Tuch über meinem Schoß ein wenig – ich merkte es aber nicht. “Weißt du, neulich hätte ich fast mit dem Typen aus der Studi-Gruppe Sex gehabt. Es war wirklich alles total schön, bis er mir die Hose ausgezogen hat”, brach meine Kommilitonin das Schweigen.  Als ich mich zu ihr drehte, erkannte ich, dass ihr Tränen in die Augen gestiegen waren. Mit fragendem Blick bedeutete ich ihr, weiterzuerzählen. “Er hat mitten in der Bewegung gestoppt, an mir runter geschaut und die Stirn gerunzelt. ‘Rasierst du dich nicht?’, hat er mich dann gefragt… an seiner Stimme habe ich sofort erkannt, …

Konzept des Datings

Manchmal zweifle ich am Konzept des Datings. Ich frage mich, was es eigentlich genau bringen soll, sich mit wildfremden Leuten auf Grundlage des ersten optischen Eindrucks zu treffen. Immer wieder neu von vorne anzufangen. Erzählen zu müssen, wer man ist, was man mag, was einen stört, was man von politisch kontroversen Themen oder Bestseller-Autor:innen hält. Dinge von sich preiszugeben auf Nachfrage, als würde man eine intrinsische Liste abarbeiten, um den anderen möglichst davon zu überzeugen, dass man ein netter Mensch ist.  Manchmal frage ich mich, ob ich die Einzige bin, die das so sieht. Die es unangenehm findet, Dinge von sich preiszugeben und sich in Situationen einzufinden, die sich verhalten als wären sie Bewerbungsgespräche, obwohl sie es nicht sind. Gleiche Aufregung, gleiches gespieltes Interesse, gleiches Unvermögen den richtigen Moment abzupassen, es zu beenden.  Und doch tut man es immer wieder. Weil es die einzige Möglichkeit zu sein scheint, Leute kennenzulernen. Und nicht, dass man es falsch versteht, ich kann das. Ich bin mein lockeres Selbst, ich mache Späße, Leute finden mich lässig und lustig, aber …

Die ersten zwei Monate zu zweit – #Mut(ich)

Vor etwa zwei Monaten haben mein Freund und ich den Entschluss gefasst, zusammenzuziehen. Haben alle Zweifel über Bord geworfen und gemeinsam entschieden, es einfach mal zu probieren – obwohl wir zu dem Zeitpunkt „erst“ ein halbes Jahr zusammen gewesen sind.  In dieser Kolumne soll es darum gehen, wie die beiden Monate so waren, wie wir jetzt über die Entscheidung denken, ob wir es bereuen oder ob wir wieder diesen Entschluss fassen würden.. Und um es vorweg zu nehmen: Ja! Jeden Tag wieder.  Vielleicht können wir jemanden mit unseren Learnings inspirieren oder dazu anstiften, sich von den Meinungen anderer abzulösen bzw. auf sich selbst zu hören – was immer das auch für euch bedeuten mag. So weit – so gut.  Der Umzug Der Umzug selbst, und auch die beiden Wochen davor und danach, waren natürlich anstrengend. Wir sind aus zwei Haushalten zusammengezogen und haben beide auch bei unseren Eltern noch Gegenstände aufbewahrt, die auch mit ins neue Heim einziehen sollten. Man kann sich also vorstellen, dass es eine Menge Zeug zu packen und Zeit zum sich organisieren …

Das “Let-It-Happen-Gefühl”

It’s always around me, all this noise, butNot nearly as loud as the voice saying„Let it happen, let it happen“(It’s gonna feel so good) Es gibt einen Tame-Impala Song namens „Let It Happen“, und immer, wenn ich ihn höre, strömt das Blut in millionenfacher Geschwindigkeit durch meine Adern. Am besten in Kombination mit Alkohol, der Nicht-Droge, die eine so glänzende Sogwirkung ausüben kann auf mich. Wie viele Abende verbringt man allein im Bett, glühend, und man hofft auf eine betrunkene Liebesbekundung oder auf einen Slow-Motion-Kuss, einen ehrlichen, oder man selbst befindet sich auf einer Party und tippt langsam auf den Namen, und man ruft an, stolpert über sich selbst und lacht mit einer Augenverdreh-Zärtlichkeit das Handy an. Ich sehe mich auf einer Party in einer Ecke stehen, mit gebrannten Wangen und zitterndem Herzen. Ich sehe mich nicht mehr atmen können in Anbetracht eines nahenden ersten Kusses. All this running around, trying to cover my shadows… Mein Freund sagt mir, dass jeder Mensch zu gewissen Anteilen ein Stück moralische Konsistenz gegen Glück eintauschen muss, manche mehr …

Kreativ auf Kommando #heiterbiswolkig

Für mich ist schon seit vielen Jahren klar, dass ich in einem künstlerischen Beruf arbeiten und meine Liebe zum Zeichnen zum Beruf machen möchte. Mein ganzes Studium arbeitet darauf hin und manchmal werde ich sogar schon dafür bezahlt. Und trotzdem stehe ich immer wieder vor dem Problem, dass es manchmal schwer ist auf Abruf zu kreativ zu arbeiten. Besonders wenn Deadlines näherrücken und die eigenen Erwartungen etwas Großartiges zu schaffen immer größer werden, scheint es unmöglich, wieder zurück in einen Flow zu kommen. Und was mache ich, wenn das passiert? Eines kann ich mit absoluter Sicherheit sagen: Zu warten dass die Inspiration kommt, hat mir noch nie geholfen. „Inspiration exists, but it has to find you working“, hat Picasso ja auch schon gesagt. Und da ist wirklich etwas dran. Außerdem merke ich, dass mir das Schaffen immer dann am schwersten fällt, wenn ich es mir schwer mache. Wenn ich überdenke wo ich nicht weiter komme, mir Stress wegen Deadlines mache und meine Erwartungen an mich zu unrealistisch sind. Und dann hilft es nur einen Schritt …

Wenn spazieren nur noch nervt

Die Tage werden zwar wieder länger und die Sonne kommt ab und zu raus, aber so richtig Bock aufs Spazieren hat doch keiner mehr, oder?Ein Spaziergang ist aber viel mehr als nur das einzig mögliche Hobby aktuell. Warum du nicht aufhören solltest zu spazieren oder spätestens jetzt damit anfangen solltest. Immer häufiger tauchen in der Online-Welt Memes und Tweets, wie dieser hier auf: „Mama, warum weint Opa so laut, ich habe ihn doch nur gefragt, ob wir spazieren gehen wollen?“ – „Weißt du, dein Opa hat 2020 erlebt, damals wurden ganz viele Leute krank und alles was man tun durfte war spazieren gehen, er hat einfach genug davon.” (twitter.com/elhotzo) Seit mehreren Monaten ist Spazieren irgendwie das Einzige, was du so tun kannst. Es ist das Einzige, was nicht vorm Bildschirm stattfindet. Es ist aber besser als vom Bett an den Schreibtisch, über die Couch, zurück ins Bett. Also doch noch einmal aufraffen und eine Runde um den Block. Die Jogginghose darf auch ruhig an bleiben. So richtig Spaß macht esauf Dauer aber nicht, immer an …

Auf einen Tee mit Tim #aufeinentee

Manchmal tut es verdammt gut, über den Tellerrand hinauszuschauen und junge Menschen mit unterschiedlichsten Ansichten zumindest ein bisschen besser kennenzulernen. Alle zwei Monate fragen wir hier einen jungen Menschen nach seinen Träumen, Zweifeln und Leidenschaften. Heute wollen wir von Tim wissen, wer er ist und wofür er brennt. Wer bist du? Ich heiße Tim, bin 23 Jahre alt und segle seit zweieinhalb Jahren mit meinem besten Kumpel um die Welt. Mein Alltag besteht daraus, neue Orte und Sachen kennenzulernen und mit neuen Situationen und Herausforderungen zurechtzukommen. Wofür brennst du? „Brennen“ ist denke ich für meine Leidenschaft der falsche Ausdruck. Aber meinen Serotonin-Höhepunkt habe ich in 20 Meter Tiefe unter der Wasseroberfläche. Dann, wenn alles still ist, man das Gefühl hat, zu schweben und der Herzschlag leise und heruntergefahren ist. Es ist ein Ort, an dem ich mich wohl fühle und ich ein Teil dieser wilden und lebendigen Natur sein kann. Hast du einen Traum? Mein Traum ist es, in 40 Jahren auf meiner Veranda zu sitzen, auf mein Gemüsebeet zu schauen und zu wissen, dass …