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2021 – Der Rassismus bleibt! #wir

TW: Rassismus, Polizeigewalt, Tod

Das Jahr 2020 hatte es in sich. Es ist geschehen, was viele von uns nicht für möglich gehalten hätten. Ereignisse, die uns vor Augen geführt haben, wie privilegiert doch viele von uns sind. Ereignisse, die uns an unsere Sterblichkeit erinnert haben. Ereignisse, die gezeigt haben, dass strukturelle Ungerechtigkeit ein Teil dieses Landes ist.
Das Jahr 2020 liegt nun hinter uns. Doch endet mit ihm auch der Rassismus? Endet mit ihm die rassistische Polizeigewalt? Enden mit ihm die Rassismuserfahrungen, die marginalisierte Menschen in diesem Land Tag für Tag erleiden?
LAUT UND DEUTLICH: NEIN!
Deswegen kann und muss 2021 das Jahr sein, in dem Rassismus weiterhin bekämpft wird. Für eine gleichberechtigte Zukunft aller in diesem Land lebenden Menschen!

2020 – Kein Jahresrückblick

Freude, Trauer, Wut, Glück, Ohnmacht.
Wer hat sie im letzten Jahr nicht verspürt? All diese Emotionen, die das Jahr 2020 in mir ausgelöst haben.
Das Jahr der unvorhersehbaren Ereignisse. Wer hätte damit gerechnet, dass 2020 all diese Momente und Herausforderungen für uns bereit hält? Ich sicherlich nicht. Und noch einmal hat mir das Leben gezeigt, dass es unberechenbar ist.
Es mag einige unter euch geben, die das vergangene Jahr gerne aus ihrem Gedächtnis löschen würden, wäre es ihnen möglich. Ich bin hier um euch zu sagen, dass wir nicht einfach so weiter machen dürfen, als hätte es das Jahr 2020 nicht gegeben.
Sicherlich gibt es Dinge, die wir gemeinsam mit 2020 hinter uns lassen können, wenn nicht sogar sollten. Wir müssen nicht an Dingen festhalten, die uns schaden. Wir sollten jedoch an dem festhalten und genau dort ansetzen, wo wir 2020 aufgehört haben, wenn es um das Thema Rassismus geht.
Nicht nur das, wir sollten noch stärker und vehementer weitermachen. In allen relevanten Bereichen.
Bilden wir uns weiter, hören wir marginalisierten Menschen zu, sagen wir dem Rassismus gemeinsam den Kampf an!

Neues Jahr, alte Kämpfe

2021 – Das Jahr, in dem alte Kämpfe weitergeführt werden müssen.
Gibt es Rassismus erst seit 2020? Natürlich nicht. Auch die Kämpfe, die wir in Deutschland und anderswo beobachten konnten, existieren nicht erst seit gestern. Black Lives Matter existiert nicht erst seit gestern. Es sind Kämpfe, die marginalisierte Menschen seit Jahrzehnten kämpfen.
Ein Kampf gegen Rassismus und andere Diskriminierungsformen.
Ein Kampf für Gleichberechtigung und Chancengleichheit.
Ein Kampf für rassismusfreie Räume. Räume, die von Zeit zu Zeit immer größer werden müssen.
Ein Kampf für eine Welt, in der Rassismus so gut wie gar nicht existiert. 2021 ist das Jahr, in dem Rassismus (weiterhin) der Kampf angesagt werden muss.

Es ist auch das Jahr, in dem marginalisierten Menschen eine Plattform geboten werden muss. Eine Plattform, auf der sie ihre Forderungen und legitimen Anliegen zum Ausdruck bringen können. Ihre Stimmen sind da. Sie waren es schon immer. Sie sind laut und fordernd. Das Problem ist, dass es immer noch Menschen gibt, die sich davor sperren. Menschen, die nicht wahrhaben wollen, dass Deutschland verdammt nochmal ein riesiges Rassismusproblem hat. Menschen, die schlichtweg menschenverachtende Standpunkte vertreten. Menschen, die „mächtig“ genug sind, um einen gesellschaftlichen Wandel anzustoßen, es jedoch nicht tun. Menschen, die Gesetze verabschieden und die Deutungshoheit für sich beanspruchen.
Augen zu und siehe da, das Problem existiert nicht mehr. Wenn ich das Problem nicht sehe, dann kann es auch gar nicht existieren, nicht wahr? Ich muss euch enttäuschen, da liegt ihr meilenweit daneben.
Rassismus hat vor 2020 existiert und er wird auch nach 2021 existieren.

Kein Vergessen

Hanau, rassistische Polizeigewalt, Black Lives Matter.
Kaum zu glauben, dass Hanau nun fast elf Monate zurückliegt. 2020 war das Jahr, in dem neun Menschen bei einem rassistischen Terroranschlag ermordet wurden.
2020 war das Jahr, in dem George Floyd durch rassistische Polizeigewalt starb.
2020 war das Jahr, in dem deutschland- und weltweit Black Lives Matter-Demonstrationen stattgefunden haben. Das Jahr, in dem es unzählige Menschen auf die Straße gezogen hat, um auf rassistische Strukturen und rassistische Polizeigewalt aufmerksam zu machen.
2020 und es hört einfach nicht auf.
Das war schon vor 2020 so und es wird in diesem Jahr nicht anders sein.
Wir dürfen jetzt nur nicht schweigen und es einfach geschehen lassen. Es darf kein zweites Hanau geben. Keine weiteren Schwarzen Menschen, die ermordet werden. Keine weiteren Menschen, die durch rassistische Gewalt sterben.
2021 – Wir vergessen nicht und wir hören erst recht nicht auf, laut und fordernd zu sein!

Vorsatz fürs neue Jahr

Rassismus erkennen.
Rassismus sichtbarmachen.
Rassismus bekämpfen
.

Habt ihr Vorsätze für das nächste Jahr?
Gehören die oben genannten Punkte dazu? Wenn nicht, dann solltet ihr eure Liste um einen Punkt erweitern: RASSISMUS BEKÄMPFEN!
Nutzt eure Ressourcen und setzt eure Privilegien gezielt ein. Unterstützt marginalisierte Menschen in ihrem Kampf gegen Rassismus.

Lest Bücher von Schwarzen Autor:innen, die sich seit Jahren mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen. Lernt von betroffenen Menschen, die ebenso seit Jahren unermüdlich Aufklärungsarbeit leisten. Unterstützt sie finanziell, wenn ihr könnt.
UND:
Fangt bei euch selbst an. Selbstreflektion gehört dazu! Setzt euch mit eurer eigenen Person auseinander, hinterfragt verinnerlichte Denkstrukturen und arbeitet an euch selbst.
Wir stehen gerade mal am Anfang dieses langen Weges. Gehen wir ihn bis zum Schluss. Lasst euch darauf ein und übernehmt Verantwortung.
Setzt euch mit all eurer Kraft für eine gerechte und diskriminierungsfreie Gesellschaft ein.

Melis verliert sich tagtäglich in ihren Gedanken und verbringt nicht selten Stunden damit, Antworten zu finden, die sie weiterbringen. Musik spielt eine essentielle Rolle in ihrem Leben, denn sie eröffnet ihr neue Welten, in denen sie oftmals auf tänzerische Art und Weise Zuflucht sucht und findet.
Die Auseinandersetzung mit politischen Themen hat in den vergangen Jahren einen hohen Stellenwert in ihrem Leben eingenommen, denn sie hat aufgrund ihrer Biografie früh erkannt, dass politische Verantwortung mehr als ernst genommen werden sollte.

Illustrationen von Linda.
Linda ist Grafikdesignerin und brennt für gute Gestaltung. Sie arbeitet gerne konzeptionell und legt den Fokus auf aussagekräftige Illustrationen. Neben Kunst und Design, liebt sie die Berge, Kaffee und ihr rotes Fahrrad Michl. Außerdem gibt sie definitiv zu viel Geld für Schreibwaren aus.

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