Monate: Dezember 2020

Best of 2020

Wow, was für ein Jahr!Wir lassen in diesem Beitrag noch einmal Revue passieren und haben für Euch noch einmal ein paar Highlights zusammengestellt. Alle Bilder sind auf den jeweiligen Beitrag verlinkt, damit ihr ihn gleich nachlesen könnt, falls ihr ihn verpasst haben solltet. Danke für ein weiteres Jahr voller Beiträge, Inspiration und Hinterfragung. Danke auch an unsere Autor*innen & Gestalter*innen – ohne Euch können wir uns TIERINDIR überhaupt nicht mehr vorstellen! Wir können es kaum erwarten, mit Euch zusammen ins neue Jahr zu starten und freuen uns schon darauf, Euch bald mehr zum zweiten Printmagazin erzählen zu können! Danke!Imina, Luka und Nora – Beitragsbild: Anton Thiel

Cancel-Christmas

Ich gebe es zu – ich mag Weihnachten nicht besonders. Wo andere Besinnlichkeit, Geschenke und Familienzeit sehen, sehe ich Kitsch, sinnlosen Konsum und naja – Familienzeit.  Es gibt so viele Gründe Weihnachten nicht zu mögen. Das Hauptargument ist wohl der sinnlose Konsum (jede:r durchschnittliche Deutsche gibt im Jahr 200-300 Euro für Weihnachtsgeschenke aus). Geschenke, die für immer versauern, werden an Verwandte geschenkt, die man sonst nie sieht. Deko und lustige Weihnachtspullover müssen gekauft werden, um sich so richtig festlich zu fühlen. Hand in Hand damit geht die massive Umweltverschmutzung durch Verpackungsmüll, Geschenkpapier und sinnlosen Konsum. Dazu kommt noch ein verstärkter Fleischkonsum, unzählige abgeholzte Bäume, die wir vor unseren Augen vertrocknen lassen, um sie dann aus dem Fenster zu werfen und die Ikonisierung der gesellschaftlich konstruierten, heteronormativen Kleinfamilie. Meine persönliche Weihnachtsabscheu wurzelt tief. Anfangs wusste ich noch nichts von all diesen schlauen Argumente, mit denen ich mittlerweile meine Antipathie kontextualisieren kann. Als Kind einer katholischen Familie heißt es an Weihnachten nicht Punsch und Geschenke, sondern Mitternachtsmesse und Besinnung. Ich verinnerlichte dafür früh den ursprünglichen Gedanken von …

Was Mut 2020 bedeutet #Mut(Ich)

Jetzt sind es noch 6 Tage.6 Tage bis Heiligabend, wohl einer der geselligsten Feiertage des ganzen Jahres. Wo Familien zusammentreffen, Verwandte, die sonst keine Zeit finden, sich sehen, man gemeinsam isst, sich beschenkt und Zeit miteinander verbringt.  Und obwohl das Verlangen vieler genau dem gleicht, soll und muss das Fest dieses Jahr wohl anders ausfallen. Denn das einzig Vernünftige ist, auch über die Festzeit Distanz zu wahren und auf einander Acht zu geben, in dem man dieses Jahr eben auf genau dieses Zusammentreffen verzichtet.Egal wie schwer es auch fällt.Zum Schutz anderer und unserem eigenen. Es ist das Risiko nicht wert Denn was genau an Konsequenzen das Virus mit sich bringt, kann noch niemand sagen.Aber was wir hingegen sagen können, ist, dass keine Feierei es wert ist, seine Familie womöglich krank zu machen.Denn ganz egal, wie weit weg sich die Erkrankung vielleicht auch anfühlen mag, wenn das eigene Umfeld bisher glücklicherweise nicht betroffen ist, sollte die Gesundheit bei uns allen an erster Stelle stehen. Denn wäre es das Risiko wert zusammen zu kommen, wenn man es …

Die Liebe vom Hals

Es ist besser, ich halte mir die Liebe vom Hals.  Ich bin achtzehn und ungeküsst. Die meisten meiner Freunde sind bereits seit Jahren in festen Beziehungen und haben all ihre „ersten Male“ bereits hinter sich. Ich finde eh, das ist ein komisches Konzept und auch sonst habe ich mich daran gewöhnt, ewiger Single zu sein und zu bleiben. Es kommt eben wenn es kommt, sagte ich immer und immer wieder und obwohl viele mir nicht glauben, meine ich es. Und dann kommt es.  Ich habe gerade mein Abitur hinter mir und kann endlich wieder aufatmen. Die Schule macht mich seit Jahren fertig, ich bin froh, sie endlich rum zu haben. Dank der Pandemie, sind mir sämtliche Partys deswegen erspart geblieben, ich musste nicht mal irgendwelche Ausreden erfinden, warum ich nicht gehen kann. Also entscheide ich mich zum ersten Mal in meinem Leben, wirklich nur das zu machen, was ich möchte. Ich schlafe morgens aus, trinke zu viel Kaffee und verbringe meine Tage damit, nachmittags ehrenamtlich im Tierheim Gassi zu gehen.  Ich gehe bestimmt zwei Wochen …

Struktur pur #heiterbiswolkig

Im Alltagsgewusel merke ich meist gar nicht, welche Strukturen mich beeinflussen oder im Laufe meines Lebens geprägt haben. Doch besonders seit Beginn der Pandemie ist das Thema (Alltags)-Struktur für mich unausweichlich geworden. Woher kommt meine Struktur? Mein Leben war, wie bei den meisten, schon immer viel von äußeren Strukturen geprägt. Ich lernte von klein auf Regeln des sozialen Miteinanders, bekam Tagesstruktur durch Kindergarten, Schule, Arbeit und Uni und bin unfreiwillig Teil von politischen und wirtschaftlichen Strukturen. Veranstaltungen in der Uni, Schichten im Laden, Treffen meiner Aktivistigruppe und Verabredungen mit Freund:innen und Familie, setzten sich zu einem Mosaik aus Terminen zusammen, bei dem ich hinterher nur noch die Lücken füllen muss. Einiges davon ist notwendig, vieles will ich von mir aus. Am Ende ergibt alles zusammen ein Netz aus Strukturen das mich hält und in dem ich gleichzeitig gefangen bin. Lockdown, Zeit Zuhause und Ungewissheit Als es Ende März ernst wurde mit der Pandemi, war bei mir neben allen Ängsten und Unsicherheiten ein Gefühl besonders präsent: Vorfreude. Als Mensch, der zu schnell und zu viel Ja …

Grand Budapest Hotel

Wer als junger Mensch schon mal in Budapest war, kennt die Stadt vermutlich als Party-Hochburg, wo sich Erasmus-Studis und Backpacker auf den Hochbetten der Hostel-Mehrbett-Zimmer stapeln. Ich habe Budapest anders erlebt. Als Ehrenamtliche im Bereich der sozialen Arbeit in einem Vorort, brauchte ich eine knappe Stunde in die Stadt und meine Community dort musste arbeiten, was das Feiern doch ein wenig einschränkte. Ich lernte die Stadt ein bisschen anders und ein bisschen genauer kennen und verbrachte tolle Abende in gemütlichen, nicht ganz so touristischen Kerts (Biergarten im Budapest-Style) und hatte meine Geheimspots, die ich bis heute liebe.  An einem Wochenende kam mich eine Freundin aus der Heimat besuchen, die zuvor schon mal als Backpackerin in Budapest war – natürlich auf einem Hochbett eines Hostel-Mehrbett-Zimmers mit 15 weiteren miefigen Low-Budget-Touristen. Ich brauche nicht weiter zu erläutern, wie empört sie darüber war, was ich für einen langweiligen Lifestyle in dieser schillernd-versufften Stadt lebte. Da sie auch nun wieder in einem Hostel in der City unterkam, ließ ich mich darauf ein, einen Abend, eine Nacht mit ihr zu …

Auf einen Tee mit Hannah #aufeinentee

Manchmal tut es verdammt gut, über den Tellerrand hinauszuschauen und junge Menschen mit unterschiedlichsten Ansichten zumindest ein bisschen besser kennenzulernen. Alle zwei Monate fragen wir hier einen jungen Menschen nach seinen Träumen, Zweifeln und Leidenschaften. Heute wollen wir von Hannah wissen, wer sie ist und wofür sie brennt. Wer bist du? Ich bin Hannah, eine ganze normale junge Frau, mit so einigen Privilegien, die ich versuche so gut es geht zu reflektieren und positiv zu nutzen. Unter anderem einer ganz gut ausgebauten Reichweite auf meinem Instagram Kanal (@hannah.nele), von dem mich hier vielleicht einige kennen oder eben noch nicht. Auch nicht wild. Dann lernt ihr mich hier ja etwas besser kennen. Wofür brennst du? Ich brenne für die Natur, fürs Volleyball Spielen und fürs Helfen. Eigentlich bin ich ziemlich leicht entzündbar (Dad-Joke sorry, für die brenn ich auch sehr), weil ich, sobald ich mehr über gewisse Themen weiß, wirklich schnell für Dinge brenne und versuche aktiv zu werden und andere aktiv werden zu lassen. Hast du einen Traum? Ich träume unglaublich viel (wenn man glauben …

Der Kampf mit dem Schmerz

Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal ohne ihn aufgewacht bin. Ich weiß nicht mal mehr, wie sich mein Körper ohne ihn anfühlt. Andere sehen ihn gar nicht. Doch ich kämpfe gegen ihn, jeden Tag. Und das seit drei Jahren. Manchmal gewinne ich, meistens gewinnt er. Über mein Leben mit dem Schmerz. Es ist ein bisschen wie bei Liebeskummer. Ich öffne morgens die Augen, sehe das Tageslicht und dann gibt es diesen ganz kurzen Moment, in dem ich vergesse was war. In dem ich denke, alles ist normal – ich bin normal. Bis mich ein Stich daran erinnert, was wirklich ist. Da ist er wieder, der Schmerz. Er zieht von meinem Kopf über den gesamten Rücken bis in meine Arme. Und bleibt. Für ein paar Stunden hat er mich in Ruhe gelassen, das lässt er mich mit doppelter Kraft spüren. Er will mich zurück ins Kissen ziehen. Will, dass ich liegen bleibe. Auch ich möchte weiter träumen, aber ich stehe auf, jeden Tag. Seit drei Jahren führe ich jeden Morgen diesen Kampf. Woher der …