Liebe & Triebe
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Diffuse Gefühle

Was bleibt
– von Anonym

Dieses diffuse Gefühl, die Schatten zwischen den Sonnenflecken. Alle vier Jahre erneuern sich die Zellen meines Körpers mit den Bildern an meiner Wand und die Strukturen der Systeme verschieben sich. Die Tapeten sind dann abgeraut und einmal zu oft überstrichen, die Finger ausgerenkt und verirrtes Licht malt Halbmonde zwischen meine Schulterblätter.

Die Musik bleibt, der Himmel bleibt, stagnierende Blues wie ein nie endender Sommerregen, der Haut und Haare durchdringt und schließlich auf dem Schlüsselbein nachklingt. 

Komm schon, komm schon, du zerrst ungeduldig an meiner Hand und an meinen Haaren, ein Neuanfang. 

Also schäle ich mich aus meinem Kokon aus Transparentpapier, Schicht für Schicht, aber meine Haut ist immer noch blass und übersät von fremden Geschichten. Das grelle Licht brennt Muster auf meine Netzhaut und schneidet meine Gedanken in Bruchteile. Scharfe Kanten, Scherben ohne Reflektion.

Gestern habe ich meine Lieblingsfarbe vergessen und morgen wird es vielleicht mein Name sein. Die Musik bleibt, der Himmel bleibt, die Schatten zwischen den Sonnenflecken sind meine ewige Konstante. Alle vier Jahre erneuern sich die Zellen meines Körpers mit den Bildern an meiner Wand und die Strukturen der Systeme verschieben sich.

Hallo Bindungsangst
– von Anonym

Erst vor einigen Monaten habe ich realisiert, dass ich Angst vor Bindungen habe. Angst vor emotionaler Nähe. Immer wieder versuche ich, mich auf einen Menschen einzulassen. Kurz vor dem «Sind-wir-nun-zusammen» scheitert es. Meistens wegen mir.

Es kann nur etwas «Dahergesagtes» sein, das mich sofort einengt. Ich bekomme Panik und mir wird schlecht. Immer wieder suche ich Ausreden, wieso es dieses Mal nicht geklappt hat. Oft suche ich unbewusst Fehler bei der anderen Person. Das ist natürlich eine total schlechte Eigenschaft von mir. Im Nachhinein tut es mir auch immer unglaublich Leid, dass ich die Person so «schlecht geredet» habe.

Ich bin ein Mensch, der sehr viel Freiraum braucht. Das bedeutet, genügend Zeit für mich alleine. Dennoch bin ich ein sehr sozialer Mensch und Familie/Freunde stehen bei mir an oberster Stelle.  Allein die Vorstellung, mich an jemanden zu binden, löst bei mir Panik aus.

Es gibt Tage, da könnte ich es mir sehr gut vorstellen mit der Person eine Beziehung zu führen, dann aber auch gibt es Tage, an denen ich panisch werde. Meistens endet es dann so, dass ich den Kontakt abbreche.

Wenn ich mich dann wieder überwinden kann, jemanden Neues zu treffen, beginnt das ganze Spiel wieder von vorne. Es ist ein Teufelskreis.

Hellblau
– von Anonym

Deine blassen hellblauen Tränen
Versickern 
Knapp unter den Fransen meiner Jeans und 
Wenn ich die Augen schließe
Kann ich deinen erstickten Atem in grauen Rauchwolken sehen 

Bitte kannst du 
Den Winkel deines Kopfes drehen sodass 
Ich dir in die Augen sehen kann?

Bitte kannst du 
Dich von mir wegdrehen sodass 
Ich die Metaphorik sehen kann?

Deine blassen hellblauen Tränen 
Verlaufen 
Knapp unter der Linie meines Horizonts und 
Wenn ich die Augen öffne 
Kann ich deine zerronnene Mascara in den Sternbildern der Dämmerung sehen

Bitte kannst du
Gehen sodass 
Ich den Himmel sehen kann?

_

Die Gedichte und der Text wurden anonym von verschiedenen Personen eingereicht.

Die Gestaltung ist von Lisa.

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