Ich hasse es hier.
Ich will nicht mehr sein, was alle sind,
wo alle tun, was sie immer tun
wo jeder mich sieht und kennt
wo Routine alles zerstört.
Ich hasse es hier.
Ich will hier nicht enden
Mit einem durchgeplanten Leben
Und mit meinen Händen
Nichts anderes spüren als Regen.
Ich hasse es hier.
Ich will in große Städte,
da, wo alle offen sind.
In eine Welt, die die Welt ist.
Ich will richtig leben
Und fahre in dem Ford Fiesta in die nächste Stadt
Jeden Tag
Weil ich sonst so allein bin
Allein mit meinen Gedanken.
Allein mit mir.
Dorffeste, Alkoholrausch, Kippen, ein Joint
Gefühlt bin ich jedes Wochenende voll
Und ich hasse es hier.
Ich hasse, dass alles so eingeschränkt ist
Ich hasse, dass alles so schweigend ist
Ich hasse, dass es hier Regen gibt.
Und während ich mit schwerem Kopf in die Natur schreie
Während ich allein im großen Feld verweile
Während ich die Jugend fortwünsche,
Sehe ich, wie wunderschön mein Hass ist.
Spüre ich eine starke Bindung, die es gibt
zwischen mir und Zuhause
Und wenn ich anderen erzähle, woher ich komme,
wenn ich mich in Wut verliere,
sagen sie mir:
„Du scheinst dein Zuhause zu lieben“
Denn für nichts anderes empfinde ich so viel.
Hass macht blind.
Aber Heimhass macht glücklich.
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Sophie ist 18 Jahre, tanzt, kocht und zeichnet für ihr Leben gern und liebt es, sich durch Kunst jeglicher Art auszudrücken. Am liebsten durch das Schreiben. In ihren unendlich vielen Gedankenbüchern sammelt sie alles, was sie bewegt und versucht damit den manchmal ganz schön ruppigen Alltag zu verarbeiten. Gegenstände ihrer regelmäßigen Tagträume sind meistens leckeres Essen, Blumen und Italien.
Das Beitragsbild ist von Luka.