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Hallo liebes Schubladendenken #wasgehtab

Es steckt in uns allen. Bis zu einem gewissen Punkt, ist es menschlich. Schubladendenken. Ob in der Schule, Zuhause oder beim Shoppen, kommen wir damit in Kontakt. 

Dieser Text ist entstanden, um positive und negative Aspekte dessen anzusprechen, aber auch, wie wir einen Weg finden können, um aus dem negativen Teil herauszukommen.

Schule: Täter oder Mitläufer?

Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, woher eigentlich dieses Schubladendenken kommt. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt wusste ich gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. Als Kind ging man sowieso anders an die Sachen heran. Doch dann. Sechste Klasse. Lateinunterricht. Mein Lateinlehrer erklärte uns, wie man am besten lernt: „Ihr müsst euch Lernen wie eine Kommode vorstellten. Jede Schublade ist ein Bereich. Jeder Bereich hat dann nochmal kleine Kästchen. Wenn ihr jetzt einen lateinischen Text übersetzt, müsst ihr die Schubladen und die Kästchen öffnen. So arbeitet euer Gehirn.“

Na toll, und jetzt? Jetzt weiß ich, wie man logisch und analytisch denkt. Doch ist das alles? Wäre mein Gehirn eine Maschine, würde das Schubladendenksystem bestimmt prima funktionieren, doch ich bin keine Maschine, ich bin ein Mensch. Wir sind alle Menschen. 

Dieses System funktionierte bei mir noch nie so gut. Ich weiß nicht so ganz warum, vielleicht sträubt sich mein Gehirn einfach dagegen, weil es nicht meiner Überzeugung entspricht. 

Da stellt sich mir die Frage, in wie weit uns die Schule, die Lehrer beeinflussen, bzw. zu dieser Frage hinzuzufügen wäre, welche Komponenten noch dazu beitragen. 

Kinder werden durch ihre Umwelt geprägt. Eltern, Familie, Freunde, Erzieher, Lehrer. Jeder trägt natürlich seinen Teil dazu bei, dass das Schubladendenken weitergetragen wird. Würde das nicht passieren, hätten wir direkt eine gute Grundlage, um eine liberale Gesellschaft aufzubauen.

Liebe

Natürlich gibt es dieses Denken auch in der Liebe. Es gibt die Schüchternen, die Machos, die die sehr auf das Äußerliche achten etc. In erster Linie dient dieses Denken hierbei zum Schutz. Generell gesehen ist der Mensch sehr auf Sicherheit, Geborgenheit und Wohlbefinden aus. Es hält uns Menschen fern, die uns wahrscheinlich nicht gut tun würden. Doch es hält uns auch die Menschen fern, die uns gut tun würden, nur unsere Vorurteile erst überwunden werden müssten. 

Ich glaube in dem Punkt Sexualität gibt es die meisten Aneckungen mit dem schubladendenkenden Menschen. Es ist ja nichts neues, dass es in unserer Gesellschaft und in jeder anderen Menschen gibt, die mit Menschen aus der LGBTQ+ Community ein Problem haben. Warum auch immer. Ich bin damit zwar nicht aufgewachsen, jedoch war es nie ein Problem für mich. 

Sexualität kommt so oft in Kontakt mit dem Schubladendenken, weil in unseren bzw. In den meisten Köpfen nur heteronormatives Denken herrscht. Wenn zwei Männer oder zwei Frauen sich küssen, stimmt das mit unserer Vorstellungskraft nicht überein. Es ist dann unlogisch bzw. äußert sich dann z.B. durch Abneigung. So ähnlich ist wahrscheinlich auch Homophobie entstanden. Missverständnis der Menschen, weil es ungewohnt für sie war und nach ihrem Denken unlogisch. Dieser Reiz wurde dann durch die Generationen getragen und jetzt sind wir hier. Doch Liebe und Sexualität ist nicht logisch. Deswegen passen sie in keine Schubladen, außer die Menschen würden ihre Schubladen ein bisschen anpassen.

Wenn Schubladendenken toxisch wird

Es passiert ganz schnell, dass wir einen Menschen irgendwie bewerten. Es ist ja auch menschlich, denn wir müssen sie bis zu einem gewissen Grad auch einordnen können zu unserer eigenen Sicherheit und, dass wir uns vielleicht wohlfühlen. Jedoch geht mit dieser Beurteilung ganz oft eine Verurteilung einher. Das ist dann dieser Punkt, an dem diese Denkweise sich toxisch auswirken kann. Wir sehen einen Menschen und bewerten oder verurteilen schon direkt sein Äußeres. Und ganz schnell hat man diesem Menschen einen Stempel aufgedrückt, ohne dass er sich „beweisen“ konnte. Darin liegt das nächste Problem, denn wir sollten ihnen die Freiheiten einräumen, dass sie so sein können, wie sie sind. Ab dem Augenblick funktioniert Gesellschaft nicht mehr. Es entstehen Vorurteile, Diskriminierungen und Mobbing. Eine Ungleichheit bildet sich.

Wie Gesellschaft funktioniert                  

In dem Video „All That We Share“ von T2 Denmark, übersetzt und auf YouTube veröffentlicht von Zukar geht es darum zu zeigen, wie Gesellschaft funktioniert. Dazu haben sie auf dem Boden mehrere Boxen aufgezeichnet. In diesen Boxen stehen dann Menschen verschiedener Gruppen. Zum Beispiel die Vielverdiener und die Menschen, die gerade so durchkommen. Menschen vom Land und die, die noch nie in ihrem Leben eine Kuh gesehen haben. Im Anschluss stellt ein Moderator ein paar Fragen. Wer mit dieser übereinstimmt, soll nach vorne kommen. Für dieses Experiment wichtig ist, dass man ehrlich ist. Er stellt Fragen wie zum Beispiel, wer sich einsam fühlt, gemobbt wurde oder jemanden mobbte und wer der oder die Glückliche war und letzte Woche noch Sex hatte. 

Schnell wird klar, dass das Fragen sind, mit denen sich jeder identifizieren kann. So ganz grundsätzliche Fragen. Durch dieses Experiment merkt man, was bei uns in der Gesellschaft alles falsch läuft. 

Das Schlusszitat fand ich für mich sehr bewegend: „Muss uns erst ein TV Sender erklären, wie Gesellschaft funktioniert?“ 

Man könnte meinen, jeder weiß, wie Gesellschaft funktioniert, aber anscheinend nicht. Wenn du einen kleinen Augenblick Zeit hast, schau dir ruhig dieses Video an, es lohnt sich wirklich!

Was kann ich ändern?

Ich mag die Plädoyers nicht so gerne, in denen nur gesagt wird, dass was geändert werden muss. Klar, das ist auch nötig, aber man sollte immer auf sich eingehen und gucken, was ich jetzt gerade ändern kann. 

Nehmt euer Werkzeug und baut die Schubladen um. Damit jeder von uns einen Platz in der Kommode hat. Oder wir machen was ganz Verrücktes und werfen uns alle in einen Topf. 

Geht auf Menschen zu. Seht sie mit anderen Augen. Haltet euch zurück mit doofen Äußerungen und begegnet lieber euch und anderen neu. Jeder kleine Schritt ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Es ist erstaunlich, was wir alle gemeinsam haben, wir müssen nur den Schritt wagen und es herausfinden.

Wenn du schon dabei bist, etwas zu ändern, dann ist das super! Dankeschön!

Lukas ist 16 Jahre alt, lebt irgendwo in NRW und besucht noch die Schule. Er liebt es, sich teetrinkend durch Bücher zu wälzen, musikhörend zu träumen, Texte zu schreiben oder im Sommer auf der Wiese die Wolken zu beobachten.

Es sind die kleinen Momente, die ihn glücklich machen. Wenn er etwas Neues gelernt hat, den Sonnenschein im Frühling beim Spazierengehen in seinem Gesicht spürt, in seinem Zimmer ganz wild tanzt oder den Trubel in der Bahn beobachtet, um abzuschalten. 

Wir alle tragen Laster und Fragen mit uns. Es gibt noch zu viele Themen, die verschwiegen werden. Um genau diese Themen soll es in der Kolumne „Was geht ab“ gehen, damit die Hemmschwelle über Kummer und Sorgen zu sprechen abgebaut wird. So etwas wie Tabuthemen gibt es hier nicht.

Ihr könnt ihm auch einen Besuch auf Instagram abstatten.

Bild von Franzi.

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