Nur du.
Wieso brauchst du Bestätigung? Und wieso glaubst du, sie von anderen bekommen zu müssen? Wofür willst du dich bestätigt fühlen?
Vielleicht dafür, dass du eine tolle Freund*in bist, oder dafür, dass du großartig kochen kannst?
Dass du dich immer ein bisschen mehr anstrengst, als von dir erwartet wird, oder dass du viel über Musik weißt und dein Wissen gern teilst?
Ich finde es faszinierend, dass die meisten von uns danach streben, Bestätigung von anderen zu erfahren, wo doch viel naheliegender ist, diese in uns selbst zu finden.
Du selbst bist der einzige Mensch, der dich in und auswendig kennt.
Der von allen versteckten Leidenschaften, nervösen Angewohnheiten, nie abgeschickten Liebesbriefen und heimlichen Gedanken weiß.
Du bist der einzige Mensch, der dich in all deinen Facetten kennt und somit auch der einzige, der dich vollkommen, so wie du bist, annehmen kann.
Wieso also erwartest du Bestätigung anderer, um dich gut oder ganz zu fühlen?
Natürlich ist es schön, von anderen angenommen und dafür gemocht zu werden, wie man ist und was man kann. Aber das, was du nach außen trägst, ist nie alles von dir.
Es ist unmöglich, alle Gedanken, Gefühle und Erfahrungen deines Lebens mit jemandem zu teilen.
Klar, es gibt Menschen die dich sehr gut kennen.

Deine Familie, deine engsten Freund*innen, dein/e Partner*in.
Aber selbst diese Menschen können dich nicht besser kennen, als du selbst.
Ich sage das nicht, damit du dich schlecht oder einsam fühlst.
Im Gegenteil.
Ich sage das, um dich zu ermutigen.
Wenn niemand sonst dich so gut kennen kann wie du, kann auch niemand ganzheitlich beurteilen, wie du bist und was du tust.
Jede Kritik oder Bestätigung von außen wird immer lückenhaft sein, im Gegensatz zu dem, wozu du selbst fähig bist.
Mach dich nicht unglücklich, indem du auf äußere Bestätigung wartest.
Wenn sie kommt, nimm sie an.
Aber sei dir bewusst, dass nur du selbst dir die Bestätigung geben kannst, die du dir wirklich wünschst.
Vielleicht klingt das beängstigend.
Vielleicht ermutigt es dich?
Die Verantwortung liegt ganz bei dir, du kannst sie nicht abgeben und niemand kann sie dir nehmen.
Egal was Menschen über dich sagen, kann durch dich hindurchfließen.
Vielleicht bewegt sich hier und dort etwas, aber wenn du dich selbst akzeptierst, liegt es an dir, wie sehr du dich der Strömung hingibst.
Und das ist, worum es eigentlich geht.

Selbst zu entscheiden, welche äußeren Einflüsse du in dein Inneres lässt.
Zu entscheiden, ob du Lob oder Kritik akzeptierst und daran wächst.
Dich nicht umherwirbeln zu lassen, sondern standhaft zu sein, in dem Bewusstsein, dass nur du dich ganzheitlich Beurteilen kannst.
Und ich hoffe, dass du gut zu dir bist.
Es ist okay, sich manchmal nicht ganz zu mögen und zu kritisieren,
denn auch daran kannst du wachsen.
Aber ist es nicht viel schöner, sich auch selbst zu loben und gern zu haben?
Du bist du und genau so bist du toll.
Aber ganz und gar beurteilen, kannst das nur du selbst.

–
Carolin ist 24 und lebt in Kassel, wo sie an der Kunsthochschule studiert und zwei Nebenjobs arbeitet. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit Musik, lieben Menschen und damit, sich und ihre Umgebung zu beobachten, zu zeichnen und zu verstehen.
In ihrer Kolumne heiter bis wolkig setzt sich Carolin mit dem Thema Erwartungen auseinander. Was erwarten wir von uns, von anderen, von der Welt? Wo merken wir vielleicht gar nicht, dass wir etwas erwarten und wie werden wir von all dem beeinflusst?