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Gute Freunde in schweren Zeiten

Immer wieder in unserem Leben werden uns Menschen begegnen, die psychisch krank sind. Wenn dir ein*e gute*r Freund*in plötzlich von seiner Depression erzählt, kann das erst einmal eine ganz schöne Belastung sein. Aber es bedeutet auch, dass die Person dir sehr vertraut. Es ist nicht leicht, sich jemandem ganz zu öffnen und zu erzählen, wie es wirklich in einem aussieht.

Wie gehe ich damit also um? Wie verhalte ich mich richtig, ohne jemandem zu nahe zu treten, aber trotzdem für ihn da zu sein? Wie schaffe ich es, wenn es mir selbst nicht so gut geht, mich nicht herunterziehen zu lassen?

Das allerwichtigste zuerst: Habe Geduld. Dein*e Freund*in befindet sich gerade in einer schweren emotionalen Phase. Du kannst womöglich nicht wirklich nachvollziehen, wie es im Kopf dieser Person gerade aussieht. Aber du kannst dir sicher sein, dass sie sich das alles nicht einfach so ausdenkt oder gar zum Spaß durchmacht. Nimm also Rücksicht und meine es gut mit deinem/deiner Freund*in. Schenke ihr*ihm Vertrauen und erinnere ihn daran, wie viel er*sie dir bedeutet. 

Es ist außerdem wichtig, deinen/deine Freund*in weiterhin mit Respekt zu behandeln und ernst zu nehmen. Auch, wenn du mal irgendetwas nicht ganz nachvollziehen kannst oder dir irgendeine Handlung vielleicht sogar total dumm erscheint, ist es wichtig, deinen/deine Freund*in dann nicht nur auf die psychische Krankheit zu reduzieren. Die und die ist ja eh nicht ganz dicht im Kopf! Stelle dich nicht über ihn*sie, sondern begegne der Person weiterhin auf Augenhöhe. Wir sind so viel mehr als unsere Diagnose. Auch wenn eine psychische Erkrankungen einen großen Teil von uns ausmachen kann, ist da immer noch so viel mehr, in jedem von uns. Nimm Rücksicht auf deinen/deine Freund*in, aber verpacke ihn*sie nicht in Watte. 

Wenn du möchtest, kannst du auch ein bisschen zu der psychischen Krankheit recherchieren. Informiere dich über die Symptome und das, was die psychische Krankheit besser macht, um zu helfen. Was triggert meinen/meine Freund*in? Was tut ihm*ihr nicht gut? Wenn es okay ist, kannst du auch direkt mit der Person darüber sprechen. Du zeigst damit eine unfassbar große Aufmerksamkeit und schaffst einen Umgang, der ihr sehr gut tun wird. 

Wenn jemand an einer psychischen Krankheit leidet, fehlt oft die Motivation für die einfachsten Dinge. Einkaufen gehen, essen kochen, mit Freunden schreiben können an einigen Tagen eine große Überwindung sein. Wenn dich dein/deine Freund*in anruft und dir von genau so einem Tag erzählt, sei ihm*ihr eine Hilfe bei diesen einfach Dingen. Kocht eine Suppe zusammen oder geht ein bisschen spazieren. Verbringt Zeit zusammen, aber gib deinem/deiner Freund*im auch den nötigen Freiraum, den er*sie braucht, wenn er*sie danach fragt. 

Es ist auf der anderen Seite jedoch sehr wichtig, dass du weißt, dass du nicht die Therapeutenrolle für deinen/deine Freund*in übernehmen musst und darfst. Auch wenn er sich dir anvertraut hat, bist du nicht verantwortlich. Stelle keine vermeintlichen Diagnosen und spiele nicht den Arzt. Du kannst dir sicher sein, dass es dafür professionelle Hilfe gibt und du dafür nicht zuständig sein musst.

Sei einfach ein/e Freund*in.

Es ist nämlich ganz wichtig, auch auf deine eigene psychische Gesundheit zu achten. Du hilfst anderen Menschen am meisten, wenn du dir selber hilfst. All die Dinge, die du deinem/deiner Freund*in geben würdest, gelten natürlich auch für dich. 

Sei dir als erstes selber ein/e gute/r Freund*in. 

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