Abenteuer
– von Cara
Da hängt es verheißungsvoll über uns. Dieses Wort, das garstige Bedrohung und süße Versprechung in einem ist. Das uns entweder hechten lässt, zu begreifen, was es bedeutet. Zu leben, was es uns beibringen kann. Oder das uns ducken lässt, aus Angst vor dem potentiellen Sturm und macht, dass wir noch etwas weiter in den sicheren Hafen einfahren.
Beide Male erleben wir dieses Wort, das doch zuletzt nicht mehr als seine Buchstaben ist, beinahe als Gottheit.
Einmal offenbart sie uns Leben und Leidenschaft. Das andere Mal verkündet sie Unheil und will uns schätzen machen, was wir haben. Doch die Wahrheit ist: Das arme, zarte Worte ist der Assoziation, die wir ihm anheften nicht schuldig.
Ein Abenteuer ist, was immer wir als solches bezeichnen mögen. Ein Abenteuer ist, was auch immer wir eines sein lassen. Und entspricht das nicht genau der Idee der Freiheit, die wir in diesem Wort sehen? Die Tatsache, dass seine Definition ebenso in Bewegung ist wie unser Leben und von nichts anderem abhängt als von uns selbst.

Du und ich als wir
– von Cara
Sag mal
Sind du und ich ein wir?
Und wenn ja, was ist unser wir?
Sag mal
Verschmilzt für unser wir mein ich mit deinem du?
Und wenn ja, verschmelzen sie bis zur Unkenntlichkeit?
Sag mal
Bleiben wir beide einzeln: ein du und ein ich?
Und wenn ja, wächst dann mit der Zeit eine kleine Mauer in dem Platz, der zwischen uns ist?
Sag mal
Sollten du und ich uns ähnlich sein für unser wir?
Und wenn ja, werden wir dann fern von allem, was uns nicht ähnlich ist?Sag mal
Wäre es gut, du und ich wären grundverschieden?
Und wenn ja, fühlen wir uns unverstanden in unserem Anders-sein als der andere?
Sag mal
Wird unser wir immer leicht sein, wenn es echt ist?
Und wenn ja, sind wir dann schlagartig kein wir mehr, wenn es schwer ist?Sag mal
Sollten wir kämpfen um unser wir?
Und wenn ja, kämpfen wir bis jeder sein ich verloren hat und wir gar nicht mehr kämpfen können?Sag mal
Hast du auch ein bisschen Angst?
Und wenn ja, denkst wir sollten deshalb kein wir sein? Sag mal
Hast du auch viel mehr als nur ein bisschen Angst?
Und wenn ja, denkst du auch, wir sollten trotzdem ein wir sein?
Cara glaubt an Kunst, Feminismus und Philosophie (und „betreibt“ alles davon in gewisser Weise).

Mein Leben leben
– von Iscia
Ich schaue in die Ferne
und sehe wie ein Zeitraffer vor meinen Augen,
mein Leben dahinziehen,
wie gezogen von einem Faden.
Und da schaue ich auf mein Leben,
in prächtigen Farben getaucht,
so bunt und prächtig wie ein Regenbogen
nach einem langen Regenschauer,
welcher nur existent wird,
weil die Sonne sich dazu entschieden hat,
ihre gelben Strahlen auf die Erde zu schicken
um der Welt einen unvergesslichen Moment zu schenken.
Und da schaue ich auf mein regenbogengleiches Leben,
doch merke ich schon gar nicht mehr,
was es wirklich heißt, im Moment zu leben
und den Augenblick zu genießen,
mich über die kleinen Dinge im Alltag zu freuen
und den Charme der Ruhe zu genießen.
Und so lebe ich nur noch
in einem Fluss aus Erlebnisses und Gefühlen,
die an mir vorbeiziehen,
wie die Strömung des Wassers
an einem großen Stein,
der nur liegt und schaut
auf das schöne Leben,
doch durch bloßes Beobachten
hat noch keiner sein Leben ausgekostet.
Und so muss ich in Bewegung kommen
und aus meinem passiven Schauen
ein aktives Handeln machen,
auf meine Gedanken achten
und gelegentlich einfach stoppen.
Ich muss den Strom anhalten
um ein Blick auf mein Leben werfen zu können,
um zu bemerken, wie fantastisch das Leben doch ist,
voll Konfetti und Luftballons.
und nur so kann ich mein Leben wirklich leben.
Iscia ist 18 Jahre alt und verbringt das Jahr nach ihrem Abitur in Südengland. Sie tanzt und liest sehr gerne und verbringt viel Zeit mit ihrem Freunden. Außerdem kann sie es nicht lassen, über das Leben nachzudenken und den Verhaltensweisen der Menschen auf den Grund zu gehen. Iscia lacht sehr viel und findet in jeder Situation das Positive.
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Mit Bildern & Bearbeitung von Imina.