Smartphones kamen auf zu einer Zeit, als das Internet für mich persönlich sehr interessant war. Aufgrund der Kontakte, sprich Diskusions- und Interaktionsmöglichkeiten, die es rund um die Uhr und über alle Themen die es gibt bietet (auch schon vor Facebook, Twitter und Tumblr). Zu diesem Zeitpunkt machte ich eine Ausbildung und hatte deshalb wenig Zeit für mich, meist nur am Abend oder den Wochenenden, wie eben bei jedem, der Vollzeit arbeitet. Ich bin eher introvertiert und genoss es die Möglichkeit zu haben, mich dann und so wie ich es wollte, darzustellen und auszutauschen.
Soviel zum Prolog. Aber was hat das mit Smartphones zu tun? Nun das erste Iphone belächelte ich noch sehr, hatte es doch viele Makel. Jedoch wuchs sehr stark das Interesse am mobilen Internet in mir, das ein solches Gerät bot. Aber damals waren sie mir dann doch noch zu teuer und es dauerte noch ein paar Jahre bis ich mir endlich Eines gönnte. Eben weil mir jeder erzählte wie nutzlos ein solches Gerät sei. Und anfangs waren sie das im gewissen Sinne auch. Das Internet war nicht auf mobile Geräte angepasst und das Wort „App“ musste noch in den Sprachgebrauch finden. Ich überlegte es mir sehr genau, was ich kaufte und hatte am Ende mehr einen Pager als ein Smartphone. Mit echter Hardware Slide Tastatur und wechselbarem Akku (Motorola Milestone; googelt es mal wenn ihr lachen wollt). Damals glaubte ich die Reise wäre an diesem Punkt erst einmal vorbei, denn nun hatte ich ja so ein Ding und konnte damit ins Internet, Apps nutzen und was mir noch alles vorschwebte.
Doch die Reise fing erst an, denn die Innovationen der neuen Smartphones waren enorm, bessere Bildschirme, leistungsfähigere Akkus. Selbst nachdem ich Eines hatte, das noch funktionierte, wollte ich bereits ein Neues. Schaute mir im Internet Unboxings der neusten Modelle an und war stets Up to Date. Ein seltsamer Zustand, den ich sonst nur habe, wenn mir der Gegenstand und was man mit ihm tun kann, wirklich fehlt. Egal ob mein Computer, die Spielekonsole oder der HD Fernseher, solange diese Geräte einwandfrei liefen, hatte ich nicht das Bedürfnisse mich nach neuen umzuschauen oder mich zu informieren, ob es etwas Neues auf dem Markt gibt. Rückblickend habe ich im Bereich Medien und Unterhaltungsartikel in Nichts auch nur annähernd so viel Geld investiert, wie in meine Smartphones. Denn sobald das Motorola einen Mangel aufwies, erlaubte ich mir sofort ein neues Smartphone zu kaufen, und bei allen folgenden Geräten war es genauso. Außer beim bisher vorletzten (Sony Xperia Z3 Compact) es war doch zu teuer und zu schnell, als das ich mich auch nur ein wenig freuen konnte, dass ich jetzt etwas Neues kaufen „kann“. Zusätzlich hatte der Smartphonemarkt gerade keine reizvollen Angebote zu bieten und alles wurde kontinuierlich teurer. Aber ohne ging einfach nicht. Also folgte ein Verlegenheitskauf. Es war Preis -Leistungsverhältnis mäßig unschlagbar und erfüllte auf dem Papier alle Anforderungen, die ich an ein Smartphone stelle. Gekauft, ausgepackt, ausprobiert, funktioniert.
Da mein neues Smartphone tatsächlich alle praktischen Bedürfnisse erfüllte, es mich aber trotzdem auf einer anderen Ebene noch unzufriedener als zuvor hinterließ, musste ich etwas erkennen. Da war ein Bedürfnis, das durch den Besitz und das Zweckerfüllen nicht befriedigt wurde. Ich habe einen kleinen Smartphone Fetischismus.
Aber was folgt daraus? Was kann ich mit dieser Information anfangen? Es muss natürlich Nichts daraus folgen, ich kann weiter machen wie zuvor. Aber ich kann auch akzeptieren, wie viel Spaß ich an einem neuen Smartphone habe und an Smartphones generell. Vielleicht mehr davon kaufen, mehr daran herum probieren. Das ganze mehr wie ein Hobby aufziehen und nicht wie ein Zweck erfüllen. Aber auch die Erkenntnis, dass ich nicht immer ein neues Handy brauche, nur weil es sich so anfühlt, da ich jetzt ja gelernt habe, dass dies ein Fass ohne Boden ist und ich immer ein neues haben will.
Nun noch eine Frage an jeden geneigten Leser. Welche Smartphones hattet ihr schon und wie steht ihr zu Smartphones? Sind es Zweck erfüllende Geräte wie ein Füller oder Teller oder doch irgendwie mehr?
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S. ist ü20 und studiert in Südhessen Philosophie. In seiner Freizeit schaut er gerne Filme und Serien, zeichnet, schreibt oder gestaltet sein Zimmer um.
Er isst nur, wenn und auf was er Lust hat und schreibt nur, wenn es ihm Spaß macht. Auf Twitter schreibt er als NewDonnie immer Mal wieder einen Tweet.