Ich ärgere mich immer darüber, dass ich zu viele Klamotten eingepackt habe. Meistens nehme ich mehr Kleidungsstücke mit, als Tage, an denen ich weg bin. Und dann ärgere ich mich. Der Ärger fängt meist schon beim Verlassen der Haustür an, weil mein Koffer so unendlich schwer ist. Und dann muss ich all den Kram auch noch die ganze Zeit mit mir herumtragen. Aber das werde ich jetzt besser machen. Als ich neulich am Flughafen stand, habe ich mir so sehr gewünscht, einfach mal komplett ohne Tasche zu fliegen und genau darum soll es heute gehen: Wie kann man es schaffen, so minimalistisch wie möglich zu reisen?
Wir haben alle dieselbe Erfahrung gemacht: man braucht viel weniger, als man denkt. Macht euch mal bewusst, dass man auch waschen kann. Und wenn ihr wirklich etwas wichtiges vergessen haben solltet, dann könnt ihr es auch nachkaufen, und zwar im Ausland meistens noch günstiger als in Deutschland. Natürlich sollte man zum Beispiel auf die Klimabedingungen achten, aber grundsätzlich ist es egal, ob du über ein Wochenende in eine Großstadt fliegst oder drei Monate Backpacking machst. Du solltest die Anzahl an mitgebrachten Gegenständen gering halten und nur das mitnehmen, was du wirklich brauchst. So solltest du einen Regenschirm zu Hause lassen, wenn du zusätzlich schon eine regenfeste Jacke eingepackt hast. Aber was riskierst du, wenn du auch die Jacke einfach weglässt? Genau, du könntest nass werden. Na und?
Am leichtesten machst du es dir, wenn du nur die Dinge einpackst, die in dein Handgepäck passen. Wenn du dir dieses Limit setzt, hast du einen guten Maßstab dafür, all dein Hab und Gut auf der Reise auf das zu minimieren, was du wirklich brauchst. Außerdem kannst du dir zusätzlich Kosten für das aufzugebene Gepäck sparen.
Ein weiterer Tipp ist: Keine für-alle-Fälle Dinge! Du brauchst sie nicht, wirklich nicht. Eine gute Regel ist auch, wenn du irgendetwas weniger als zweimal die Woche brauchst, dann lass es einfach zu Hause.
Reduziere deine Entscheidungen: Mark Zuckerberg trägt nicht umsonst jeden Tag dasselbe T-Shirt. Spare deine Energie für sinnlose Entscheidungen auf und invertiere sie stattdessen in Großartiges.
Minimiere, um zu Maximieren: Treffe bewusst Entscheidungen gegen Etwas und entferne es aus deinem Leben, um mehr Platz für anderes zu schaffen.
Identität: Wenn du wenig besitzt, beginnt das, was du besitzt, mehr Bedeutung zu haben.
Aber wofür jetzt das Ganze? Zunächst ist es einfach viel entspannter, mit wenig Gepäck zu reisen. All der Stress, den ich am Anfang beschrieben habe, fällt weg. Du musst nicht mehr schwer schleppen, sodass du am Ende des Tages Rückenprobleme hast. Du bist somit auch flexibler und sparst viel Zeit. Außerdem musst du dir keine Gedanken mehr darüber machen, was mit deinen Sachen ein könnte, weil du ja alles bei dir trägst. Es ist einfach eine große Erleichterung. Man muss sich nicht ewig lang Gedanken darüber machen, welches Outfit nun am besten geeignet wäre.
Beim Reisen sollte es hauptsächlich um die Reise und das Land gehen. Menschen, Kultur, Umwelt. Das ist wichtig. Stell dir mal vor, wie schön es ist, in einem Land einfach nur zu sein. Ohne mit den Gedanken bei all seinen Sachen, einfach im Moment leben, eine fremde Kultur neu zu erkunden und kennenzulernen. Das ist Freiheit.
Hier noch ein paar Blogs mit Packlisten für minimalistisches Reisen:
An Essay on Minimalism/ Minimalistisches Rucksackreise/ Handgepäckpackliste
–
Text und Bild von Luka
im Rahmen des minimalismus mai