Monate: Februar 2018

Lieblinge im Februar

Der zweite Monat in diesem Jahr war für mich geprägt von Hochs und Tief. Es war kalt und nass, aber auch sonnig und warm. Stressig und zugleich wunderschön. Langeweile und doch zu viele Termine. Deswegen steht ganz oben auf der Favoritenliste für den Februar: Zeit für mich. Mich selbst als festen Termin sehen. Mit mir selbst einen Kaffee trinken gehen, ins Kino allein und bei mir zu Hause als fest schlafen. Damit einhergehend sind Rituale. Wenn ich dann mal einen Abend für mich hatte, habe ich Kerzen angezündet und Tee gekocht. Ich habe gebadet, mich eingecremt und hatte eine schöne Zeit mit mir selbst. Manchmal ist genau diese Zeit, wenn es auch nur ein paar Stunden sind, ganz dringend notwendig und du wirst merken, dass es dir am nächsten Tag schon viel besser geht und du dich viel entspannter fühlen kannst. Ein weiterer großer Favorit in diesem Monat ist mein Kalender. Ich glaube, ohne ihn wäre mein Kopf übergelaufen mit Gedanken, Terminen und Anregungen. Verabredungen sind das eine. Aber auch eine spontane Fotoidee oder irgendeine …

Tabuthema? Menstruation

Die Natur macht uns mit den Jahreszeiten perfekt vor, was in einer Frau und ihrem Körper während eines Zyklus so vor sich geht. Der Zyklus, mit einer durchschnittlichen Dauer von 23-35 Tagen, ist etwas wiederkehrendes, das in vier Phasen eingeteilt werden kann. Demnach gibt es also auch im Bewusstsein und Körper einer Frau Frühling, Sommer, Herbst und Winter: Zeiten, in denen wir uns super fühlen, nur lächeln und die Welt umarmen könnten und Zeiten, die zumeist während der Periode stattfinden, in denen wir grundlos niedergeschlagen oder genervt sind. Und das ist in Ordnung und dafür sollten wir uns nicht schlecht fühlen oder niedermachen, weil wir nichts auf die Reihe bekommen. Unsere Gesellschaft ist jedoch nicht auf Zyklen aufgebaut, denn es wird erwartet, dass man immer funktioniert, egal, ob wir einen schlechten Tag oder Unterleibsschmerzen haben. Wir sind darauf eingestellt, immer auf dem Sprung zu sein, auf Kommando ständig Leistung zu erbringen – immer nur go, go, go. Von daher hören wir meist nicht darauf, was uns unser Körper sagt: Wir ignorieren seine Signale und gehen unserem alltäglichen Geschäft …

Time’s Up

Es ist kalt. Schneeflocken wehen in mein Gesicht, schmelzen auf meiner warmen Haut und laufen wie Tränen meine Wangen hinunter. London ist grau heute. Ein Grau, das die Gebäude verschluckt und die gute Laune gleich mit. Es ist kalt. Mir ist kalt. Ich bin durchnässt, in meiner Hand ein tropfendes Stück Pappe. Die Buchstaben darauf sind verwischt, genauso wie meine Wimperntusche, die sich wie Schatten unter meine Augen legt. Eigentlich müsste ich heute miserabel gelaunt sein. Eigentlich müsste ich mich mit einem guten Buch und einem heißen Tee unter meiner Bettdecke verkriechen. Aber stattdessen glühe ich vor Euphorie. Ich bin froh, heute, jetzt, hier auf der Straße zu stehen. Und Tausende mit mir. Es ist der 21. Januar 2018, ungefähr 12:30 Uhr. Ich stehe jetzt schon seit mehr als einer Stunde im Schneeregen und ich werde auch noch etwas länger hier stehen bleiben. „Time’s up!“ brüllt die Menge immer wieder. „Time’s up!“ Unter diesem Motto findet der Women’s March 2018 in London statt. Ein Statement setzen, gegen Sexismus, gegen Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art, das ist …

Mutprobe? Coming Out

Das Outing ist ein Thema, mit dem sich viele Menschen irgendwann in ihrem Leben konfrontiert sehen. Die eigene Sexualität zu erkennen, zu definieren und offen zu legen kann für die einen sehr befreiend sein, andere fühlen sich dadurch noch mehr in eine Ecke gedrängt oder bestimmte Schubladen gesteckt. Ich habe meine Freunde gefragt, ob sie von ihrem eigenen Outing berichten können – und was sie von dem Thema an sich halten. Vielleicht nimmt das dem ein oder anderen von euch den Druck und könnt das Thema in Zukunft vielleicht weniger als Mutprobe betrachten.   „Mein Coming Out bestand aus No-Angels-CD’s und der Leidenschaft für Barbies im Kindergarten. Meine Eltern wussten schnell, was Sache ist. Viel musste dazu später nicht mehr gesagt werden und das ist auch gut so. Ich finde es sehr schade, dass ein Coming Out in der heutigen Zeit noch notwendig ist und diese „Aussprache“ einen viel zu großen Stellenwert bekommt. Viele Menschen fühlen sich aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu einer Rechtfertigung gezwungen. Das sollte im Jahr 2018 meiner Meinung nach keine Rolle …

Ich bin mir selbst genug

Vor kurzem habe ich mit einer Freundin über das „Wir selbst sein“ gesprochen – und inwiefern wir in letzter Zeit gelernt haben, wir selbst zu sein – ohne sich abhängig von einer anderen Person, ob freundschaftlich oder darüber hinaus, zu fühlen. Und wenn ich eines in den letzten Jahren gelernt habe, dann ist es genau das. Ich kann gar nicht aufzählen, wie oft ich die Sätze „Meine beste Freundin kennt mich besser als ich selbst“ oder „Jede Blondine braucht eine Brünette“ gehört habe. Ich weiß nur, dass sie mir dauernd eingebläut wurden – und immer, wenn ich aus der Schule kam und allein zuhause saß, bin ich fast verrückt geworden, weil ich nicht allein sein wollte. Gerade in der Mittelstufe war das besonders schlimm: Meine Freundinnen und ich konnten kaum eine Minute ohne einander verbringen, haben zusammen gekichert, uns Zettelchen geschrieben, im Unterricht nicht aufgepasst sondern getuschelt. Es gab nichts wichtigeres als unsere Freundschaft. Und immer, wenn zwei Freundinnen etwas ohne mich, unternommen haben, bin ich fast ausgerastet vor Eifersucht. Aber warum eigentlich? Aus Angst, etwas …

Graue Welt

Manchmal, an Tagen wie heute, die grau sind. Tagen, denen jegliche Farbe fehlt, Tage die einfach so vorrübergehen und sich trotz allem wie Kaugummi ziehen, Tage die ich am liebsten mit einem dicken, schwarzen Textmarker aus meinem Kalender streichen würde. Ansolchen Tagen kommen in mir Gedanken der Sehnsucht auf. Sehnsucht nach Freiheit, nach Leben und nach Abenteuern. Jeden Tag fahren wir mit Kopfhörern in unseren Ohren stumm an die Arbeit oder zur Schule und ackern uns dort ab, an Entspannung ist oft auch danach nicht zu denken, denn wir stressen uns immer weiter. Und wenn ich darüber so nachdenke, könnte ich wahrscheinlich unendlich viele Tage in meiner Vergangenheit aufzählen, die genauso abliefen: aufstehen, arbeiten, schlafen. Graue Tage, die einfach so hinüberziehen, ohne wirklich zu leben. Und dann kommt doch die Frage in mir auf: Was wenn jetzt alles auf einmal endet? Was, wenn das letzte, das einzige, was ich in meinem Leben getan habe, war, gestresst durch die Gegend zu rennen? Und dann weiß ich ganz genau, dass ich das nicht will. Ich frage mich …

Grün, die Farbe der Hoffnung

Wenn ich eine Sache loswerden will, dann ist es das: Macht die Dinge, bevor es zu spät ist. Verwirklicht euer Kopfkino, bevor ihr vielleicht nie mehr die Chance dazu habt. Was das mit Unterwäsche zu tun hat? Ich hatte diese schon vor einiger Zeit im Laden hängen sehen und musste seitdem immer wieder daran denken. Ich wollte aber vernünftig sein und warten, bis sie reduziert ist. Wollte sparen. Wusste nicht, dass ich sie mir jetzt am Ende selbst ausziehen würde. Und genau deswegen musste ich sie mir jetzt kaufen. Zum vollen Preis. Weil der Moment trotzdem besonders werden wird. Vielleicht noch viel besonderer. Und außerdem war sie grün. Grün, die Farbe der Hoffnung. Die Hoffnung, dass doch alles anders kommt. Die Hoffnung, dass ich auch allein zurecht komme. Die Hoffnung, dass – egal, was passiert – alles gut werden wird. Aber das ist nur eine Art, wie Unterwäsche helfen kann. Sie ist Geheimwaffe. Sie kann verführen. Sie kann abweisen. Sie kann schmeicheln. Sie kann betonen. Sie kann verdecken. Sie kann umspielen. Sie kann ja sagen. …

Trau dich, du zu sein

Jeder macht sich in irgendeiner Phase des Lebens Gedanken darüber, wie attraktiv und interessant man eigentlich auf andere wirkt. Und mit diesen Gedanken geht meistens die Frage einher, wie man dies steigern kann. Auf den ersten und zweiten Blick könnte man meinen, man erreiche eine Steigerung der eigenen Attraktivität nur, in dem man schöne Klamotten trägt oder ins Fitness Studio geht. Dieser Eindruck wird tagtäglich in fast jeder Werbung und überall in den Medien erzeugt und genährt.      Doch eigentlich dreht sich bei dieser Sache alles um einen selber und um die eigenen Gedanken. Wenn man in ein Fitness Studio gehen möchte, um sich dann im eigenen Körper wohler zu fühlen, ist das sehr schön. Aber was dich in diesem Fall attraktiver macht, ist zu 99% darauf zurückzuführen, dass Du dich damit wohler fühlst. Denn genau das strahlst Du dann auch aus und das kommt an. Nicht irgendein angeblich perfekter Körper oder definierte Muskeln. Auch auf die Werbung und die Medienwelt heutzutage ist zurückzuführen, dass viele Menschen so aussehen wie andere Menschen. Das ist sehr schade, …

Ich habe einen Traum

Jule ist 21. Ich habe ein Interview mit ihr geführt, in dem sie von ihren Erwartungen und Träumen von einer besseren Welt redet. Vielleicht dient dieses Gespräch einigen als Anregung, unser System zu hinterfragen oder mal von einer anderen Seite zu betrachten.  Wer bist du und was macht dich aus? Ich bin eine 21-jährige, junge Frau, die sich oft so fühlt, als würde sie im falschen System leben. Über mich selber zu sagen, was mich ausmacht, fällt mir sehr schwer. Eine Frau, die ich sehr schätze, dankte für mein ehrliches Hinterfragen. Und daher denke ich, dass es mein kritisches Denken, meine Unverblümtheit und Ehrlichkeit sind, die mich ausmachen. Das alles wird vermutlich erst durch mein eigenes Wertesystem möglich, weswegen ich auch das zu den Dingen zählen würde, die mich ausmachen. Wie würdest du den jetzigen Zustand der Welt beschreiben? Ich würde ihn als Armutszeugnis für die doch angeblich so weit entwickelte und fortschrittliche Menschheit bezeichnen. Hierfür kann jedoch nur ein gewisser Teil der Menschheit etwas, der auch in anderen Fällen den Übrigen gegenüber oft genug zum Täter …