Körper & Bewusstsein, Liebe & Triebe, Tabuthema?
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Tabuthema? Dein Erstes Mal

Sehr oft erreichen uns Fragen, Wünsche und Bitten rund um das Thema „Das erste Mal“. Und obwohl wir denken, dass alle immer alles wissen, fällt uns auf, wieviel Klärungsbedarf (und Gesprächsstoff!) dieses Thema bietet – dass vieles unklar bleibt und viele junge Menschen verunsichert sind. Ein perfektes Rezept für das erste Mal haben wir natürlich nicht. Dennoch können wir Euch mit diesem Post vielleicht die ein oder andere Sorge nehmen und Euch entspannter an das Thema herangehen lassen.

 

Punkt Eins: Dancin’ in Circles, feels good to be lonely

An diesen ersten Punkt hast du sicherlich auch schon gedacht – trotzdem kann man es eigentlich nicht oft genug sagen. Es klingt einfach und offensichtlich, aber: Bevor du dich auf eine andere Person einlässt und mit ihr intim wirst – probier es dich selbst aus! Es gibt keine bessere Methode, um sich und seinen Körper besser kennenzulernen, als wenn man einfach selbst, im wahrsten Sinne des Wortes, Hand anlegt.

Leider leben wir in einer Zeit, in der vor allem weibliche Masturbation immer noch ein Tabuthema darstellt. Doch wenn wir mal ganz ehrlich miteinander sind: Es macht sowieso jeder, auch wenn es niemand offen zu gibt. Warum also nicht offen und ehrlich darüber sprechen und austauschen? Ich erinnere mich daran, als ich 14/15 Jahre alt war und mich unglaublich geschämt habe, dass ich es mache – weil ich das Gefühl hatte, dass es niemand anders macht und weil ich im Hinterkopf immer diese Stimme hatte, die mir eingeredet hat, dass es „eklig“ sei. Jahrelang habe ich mich fast „schuldig“ gefühlt – und erst mit der Zeit bemerkt, was für ein absoluter Schwachsinn das war. Je älter ich wurde, desto offener habe ich, auch mit Freund*innen, über das Thema gesprochen und mir im Nachhinein gedacht: Warum nicht gleich so?

Deshalb ein Appell an Dich: Probier es aus, tauscht euch aus, sprecht miteinander!

Vor dem ersten Mal solltest Du Dir auch dessen bewusst sein, dass Dein Partner sich mit Deinem Körper überhaupt nicht auskennt. Eventuell sieht diese Person, genauso wie du, zum ersten Mal einen anderen, nackten Körper. Es ist ein absoluter Mythos, dass „der Partner genau weiß, was zu tun ist“ – denn woher soll er/sie denn wissen, was Dir gefällt?
Gerade deshalb ist es absolut von Vorteil, wenn Du Deinen Körper kennst. Wenn Du weißt, wie Du tickst, an welchen Stellen sich Berührungen gut an fühlen, oder gar nicht gehen, wie Du im besten Falle sogar zum Orgasmus kommst und was es auf dem Weg dahin benötigt. Wenn Du etwas so Intimes wie deinen Körper mit einer anderen Person teilst, ihn aber selbst noch gar nicht erkundet hast, macht das sehr unsicher und verletzlich.

Deshalb nochmal: Schäm Dich nicht vor Deinem eigenen Körper, nur weil uns die Gesellschaft seit Jahrhunderten einredet, dass Masturbation eine Schande sei. Probier Dich aus, geh aber vor allem entspannt an die Sache ran und Du wirst merken, wieviel Sicherheit es dir gibt, wenn Du weißt, was Dir gefällt – und das Deinem Partner vermitteln kannst.

Punkt Zwei: If you don’t feel foolish the first time you try something new, you probably aren’t doing it right 

Auch die Medien spielen eine größere Rolle. Sei Dir bewusst, dass Du jeden Tag von den Medien beeinflusst wirst- auch was Deinen Körper und die Sexualität angeht. Von romantischen Szenen in Filmen und Quoten auf Tumblr, über das Playboy-Cover bei dem Kiosk um die Ecke bis hin zum Porno. All diese Medien beeinflussen Dich unterbewusst.

So entstehen Erwartungen an Sich selbst und an Deinen Partner. Du fängst an zu denken, dass das, was in den Medien zu sehen ist, richtig ist und der Wahrheit entspricht. Dass Du beim Sex genauso reizvolle Unterwäsche tragen musst, wie die Frau in Deiner neuen Lieblingsserie. Oder dass direkt alles perfekt klappt. Oder dass Dein Partner beim ersten Mal schon ganz genau weiß, was Du magst und was nicht.

Aber Medien lügen. Medien lassen Erwartungen an Dich selbst und an Deinen Partner entstehen, die nicht erfüllt werden können. Das, was Du tagtäglich zusehen bekommst und womit Du konfrontiert wirst, entspricht nicht der Wahrheit. Es wird gestellt und perfekter gemacht als es eigentlich ist. Besonders das Thema Sex oder auch das erste Mal sind in der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema, weshalb es in den allermeisten Fällen idealisiert wird. So wird Dir vorgeschrieben wen Du zu lieben hast und wie Du zu lieben hast. Dir wird gezeigt, was richtig und was falsch ist, was geht und was nicht geht.

Vor allem seitdem Pornos für jeden zugänglich gemacht worden sind, haben sich die Erwartungen an das eigene Sexleben stark geändert. Die meisten schauen ihren ersten Porno, bevor sie ihr erstes Mal haben. Und das ist es, das Bild in Deinem Kopf. Pornos stumpfen Dich ab, machen Dich süchtig. Sie entsprechen nicht der Wahrheit, es ist alles nur gespielt. Nichts, was da zu sehen ist, ist echt. Und das bei einem so wichtigen Thema, wo es doch eigentlich um Gefühle und Intimität gehen sollte. Sie setzen Deine Erwartungen unendlich hoch, einige schrecken sogar ab. Pornos sind das beste Bespiel dafür, dass die Realität ganz anders ist, als in diesen kleinen Filmen behauptet wird.

Also: Frage Dich, woher all die Bilder in deinem Kopf kommen. Woher stammen all die Ängste und Sorgen die du Dir um Dein erstes Mal machst? Fast immer sind die Medien schuld. Lass Dich also nicht zu stark beeinflussen, sei Du selbst und gehe am Besten ganz ohne Erwartungen an die Sache heran. Denn auch Männer können aufgeregt sein und Frauen können offen dazu stehen, dass sie masturbieren. Es ist okay, Zweifel zu haben und sich unwohl zu fühlen, vor allem bei diesem Thema, das ist völlig normal. Mach‘ Dir nur immer klar, woher diese Zweifel kommen und überdenke Deinen Medienkonsum.

Denn jeder liebt auf seine Art und Weise. Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Das erste Mal kann aufregend, unspektakulär, magisch, liebevoll, unbeholfen, unsicher, richtig, bedrückend oder unperfekt sein. Oder eben so, wie es sich für dich richtig anfühlt.

 

Punkt Drei: let’s talk about sex, baby, let’s talk about you and me, let’s talk about all the good things and the bad things …

Bei all den Gedanken, die man sich macht und all den Unsicherheiten, die man hegt, kann es besonders schwer sein, dann auch noch dem (Sexual-)Partner zu sagen, dass das, was er da gerade macht, doof ist/ weh tut/ unangenehm ist. Und genau so, wie Dir nichts im Bett unangenehm sein sollte, sollte Dir auch das Sprechen über den Sex nicht unangenehm sein. Im Gegenteil: Eigentlich ist es das Wichtigste. Denn nur, wenn ihr redet, habt ihr die Möglichkeit, das Allerbeste aus dem Vergnügen herauszuholen. Sex sollte immer etwas Schönes sein. Für beide Seiten. Also trau Dich, traut Euch!

Über Intimes zu reden, das kostet Überwindung. Man will den anderen ja nicht verletzten. Je eher Du jedoch ansprichst, was Dir gefällt oder eben nicht gefällt, desto einfacher ist es. Und desto leichter wird es auch, neue Dinge auszuprobieren, sich auf den anderen einzulassen oder mal über den eigenen Schatten zu springen. Denn wenn man sich traut, etwas zu sagen, dann zeugt das von Vertrauen.

Geh da auch von Dir selbst aus: Wie würdest Du reagieren, wenn Person B dir sagst, was du machen könntest, damit es ihr noch besser gefällt? Du würdest das natürlich gern machen. Du würdest dich wahrscheinlich sogar freuen, dass du jetzt die Chance hast, ihr noch mehr schöne Gefühle zu bereiten. Das gibt Selbstvertrauen!

Und ganz wichtig ist natürlich auch: Sag STOP, wenn Du nicht mehr willst. Nein heißt nein. Egal ob Du angezogen bist oder ihr schon nackt aufeinander liegt – wenn sich etwas nicht gut und nicht richtig anfühlt, dann darfst Du jederzeit abbrechen. Die andere Person muss das verstehen.

Also los! Rückt mit der Sprache raus, gebt euch einen Ruck! Ist alles halb so schlimm! Sex ist ein Lernprozess, an dem beide beteiligt sind. Ein ganzes Leben lang. Denn: man lernt nie aus!
Und wenn Ihr doch mal von der anderen Seite auf Unverständnis stoßt … dann gibt es noch viel mehr Grund, mal ein ernstes Wörtchen miteinander zu reden!

… ein ernstes Wörtchen (oder zwei) müssen auch zur Verhütung fallen. Denn insofern Ihr nicht plant, Eltern zu werden oder euch mit Geschlechtskrankheiten zu infizieren, ist Verhütung mit das Wichtigste beim ersten Mal. Also klärt das vorher ab. Denn im Eifer der Leidenschaft kann es dann schon mal passieren, dass die guten Vorsätze fallen gelassen werden und es nie zum Überstreifen eines Kondoms kommt. Also …

– Sprecht vorher über Geschlechtskrankheiten, die ihr vielleicht übertragen könntet
– Sprecht darüber, wie ihr verhütet (ob Pille, Kondom, Spirale, … – doppelt hält übrigens besser)
– Man weiß nie, wann was vielleicht mal passieren könnte, also habt immer Kondome parat

… oder vielleicht sogar einen Dinosaurier voller Kondome?
Denn wir verlosen unter unseren Lesern einen riesigen Vorrat Kondome von einhorn! Zudem gibt’s noch Stempel, Sticker, ne Postkarte und ne Urkunde obendrauf!
Mitmachen könnt Ihr noch bis Sonntag, den 28.01.2018 um 18 Uhr über Instagram!
Dazu müsst Ihr einfach uns und einhornfolgen, das Bild liken, Zwei Freunde darunter verlinken und den in Euren Augen perfekten Erstes-Mal-Song drunter schreiben! Viel Glück!

Photos von Luka

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