Gastgedanken, Selbst & Inszenierung
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Trotz Krankheit glücklich sein

Vor kurzem erreichte uns folgende Nachricht einer Leserin, die wir euch genau so veröffentlichen wollen, wie wir sie zum allerersten Mal gelesen haben.

Ich heiße Pia, bin 18 Jahre alt und bin auf der Reise, mich selbst zu finden und zu lieben.

Mit diesem Text möchte ich anderen Menschen mitteilen, dass sie mit ihren Sorgen und Problemen, so klein sie auch sein mögen, nicht alleine sind. Das ist der Grund, weshalb ich meine Geschichte mit euch teilen möchte.

Jede Herausforderung verlangt Kraft von einem und wenn man nicht bereit ist, diese zu geben, kommt man nicht voran. Doch ich fange am besten von ganz vorne an: Kurz vor meinem neunten Lebensjahr (Ende 2007) bin ich mit enormen Bauchschmerzen, Übelkeit und starkem Gewichtsverlust in die Klinik gekommen. Lange Zeit wusste keiner, was genau ich hatte und ich wurde daher mit den unterschiedlichsten Medikamenten behandelt, um meine Gesundheit zumindest ein bisschen zu verbessern. Erst ein gutes halbes Jahr später konnte man mir und meiner Familie konkret sagen, was mir fehlt.

 

Die Diagnose lautete Colitis Crohn, eine chronische Darmerkrankung, bei der ein Teil des Dickdarms stark angeschwollen ist.

Von diesem Zeitpunkt an wurde ich passend behandelt und mit meiner gesundheitlichen Verfassung konnte es wieder bergauf gehen. Doch ein Mensch kann nur gesund werden, wenn er selbst bereit ist, etwas dafür zu tun, die Pobacken zusammenzukneifen und anzufangen. Dieser eine Schritt war meine persönliche Herausforderung.

Ich war neun und musste lernen, erwachsen zu handeln.
Ich musste akzeptieren, dass sich etwas Grundlegendes verändert hat und ich von nun an damit leben muss.
Ich wollte nicht mehr krank sein.
Ich wollte wieder sorglos leben und herumalbern.
Also habe ich mich zusammengerissen und bin letztendlich aus meinem Loch gestiegen.

Diese Krankheit werde ich ein Leben lang mit mir herumtragen, jedoch habe ich mich erst gute sieben Jahre später zum ersten Mal wirklich mit ihr auseinandergesetzt. Ich habe mich darüber informiert, womit genau ich die letzten Jahre gelebt habe und habe mich Schritt für Schritt mit ihr angefreundet. Jetzt fragt Ihr euch wahrscheinlich, wie man sich mit einer Krankheit anfreunden kann und im Grunde genommen ist dies eine berechtigte Frage.

Ich war schon immer ein durch und durch glücklicher und fröhlicher Mensch und Colitis Crohn ist jetzt ein Teil von mir, dass musste ich lernen, zu akzeptieren. Auch habe ich durch Sie gelernt, was es heißt, das Leben wirklich und in vollen Zügen zu genießen.

Was Glück bedeutet, und wie wertvoll es ist, überhaupt am Leben zu sein.
Denn wenn du nicht wahrnimmst, dass du ein Leben hast, was du nicht wiederholen kannst, welches wertvoll und einmalig ist, dann wirst du nie zu dem Punkt gelangen, an dem du vollständig glücklich bist.
Wenn du jedoch akzeptierst, wer du bist und was für Fehler und Macken du mit dir herumträgst, dann erst lernst du auch, dich und dein Leben zu lieben und zu genießen.

Wenn du einmal am Abgrund standest und kurz davor warst, aufzugeben, einfach weil dir die Kraft fehlte, weiterzumachen, dann wird dir klar, dass LEBEN, LIEBEN, LACHEN und DANKBAR zu sein das ist, was einen besonderen Menschen ausmachen.

Das ist der Grund, warum ich dankbar bin, diese Krankheit zu haben. Sie war eine Bereicherung. Viel zu viele Menschen vergessen heutzutage das Leben zu leben und dankbar für alles zu sein, was sie haben. Im Augenblick zu leben und nicht an die Zukunft zu denken oder sich von der Vergangenheit beeinflussen zu lassen, ist eine Stärke, die jeder Mensch besitzt, wenn er bereit dazu ist, die Vor- und Nachteile zu akzeptieren.

Genauso ist es auch mit dem Glücklichsein. Du hast Fehler wie jeder andere Mensch auch und es ist deine Entscheidung, ob du dich davon herunterziehen lässt oder diese Fehler akzeptierst und dadurch Stärke zeigst indem du anderen Menschen beibringst, dass Makel nichts Schlimmes sind, im Gegenteil, sie machen dich zu etwas Besonderem und Einzigartigem. Du musst es nur zulassen.

Ich hoffe, dass ich mit meiner Geschichte anderen Menschen dabei helfen kann, sich selbst zu finden und zu akzeptieren. Es ist wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, dass man etwas Besonderes ist und du selbst entscheidest, WIE besonders du bist und ob du davon auch anderen Menschen etwas abgibst oder aber dich weiterhin an den negativen Dingen festhältst.

Ganz liebe Grüße,
Pia

Bild aus diesem Musikvideo

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