Gedankensalat an einem Montagabend. Völlig unseriös, mit vielen „irgendwie’s“ und sehr theatralisch. Vielleicht ist dieser Blogpost ein aber kleiner Anstoß, wenn auch nur für einen von euch, der sich so allein fühlt wie ich es die letzten Monate getan habe.
Vorletzten Sonntag war ich auf dem Lorde-Konzert in Berlin. Neben ganz viel Glitzer, Konfetti, Freunde wiedersehen und laut mitsingen ist mir eine Stelle des Konzertes ganz besonders in Erinnerung geblieben, über die ich im Nachhinein noch viel nachgedacht und philosophiert habe.
Nachdem Lorde sich nach dem Song „The Louvre“ auf eine Lichtbox gesetzt hatte und ein Bandmitglied die Melodie von „Liability“ anspielte, fing sie an, zu erzählen.
Unglaublich nahbar und bescheiden sagt sie, wie dankbar sie für unser Kommen ist. Dass sie vom anderen Ende der Welt kommt und es nicht als selbstverständlich ansieht, dass so viele Leute zu ihrer Show gekommen sind. Und dann beginnt Lorde, von sich zu erzählen. Von einer Zeit, in der sie sich so allein gefühlt hat wie nie zuvor und wie weltverändernd das für sie war. Eine Zeit, in der man in seinem Zimmer sitzt und die Stille regelrecht von den Wänden abprallt und man denkt, dass man niemals einsamer sein könnte als in genau diesem Moment. Und irgendwie hatte ich auf einmal einen riesigen Kloß im Hals und musste schlucken, denn so verstanden hatte ich mich selten gefühlt. Selten war ich in einer Situation, in der jemand genau das ausgesprochen hat, womit ich mich selbst so intensiv auseinandersetze, genau die Worte gefunden hat, die ich so lange gesucht habe.
Sie sind mir wirklich im Kopf geblieben und irgendwie haben sie mir auch Hoffnung gemacht. Denn auch, wenn man sich so unglaublich allein fühlt, dieses dumpfe Gefühl in sich trägt und gar nicht weiß, wohin damit, ist man doch irgendwie nicht allein damit. Weil es uns allen mal so geht. Und weil wir uns vielleicht genau das vor Augen halten sollten. Wir erleben Dinge, wir lassen uns auf Personen ein, wir trennen uns, wir sind in der einer Minute in einer Straßenbahn voller Menschen und in der nächsten allein mit einem Regenschirm auf dem Weg nach Hause. Und auch wenn man in ein ganz tiefes Loch fällt, aus dem es scheinbar keine Leiter, keinen Weg nach draußen gibt, sind trotzdem wir die einzigen, die uns da heraushelfen können. Und das ganz allein. Wir müssen es nur zulassen, irgendwie wieder aufzustehen, die Tränen abzuwischen und den Glitzer wieder herauszuholen. Zu strahlen, oder es zumindest zu versuchen. Wir müssen lernen, unser eigener bester Freund zu sein, auf uns selbst aufzupassen, uns selbst zu respektieren, uns zu fragen, was wir eigentlich wollen und wo wir hinwollen. Und irgendwie wird uns vielleicht klar, dass wir da, wo wir hinwollen, sowieso nur mit uns selbst und allein hinkommen. Weil wir mehr gar nicht brauchen.
Lorde hat den Song „Liability“ übers Einsam-sein geschrieben. Darüber, „zu viel“ zu sein, zu laut, zu groß, zu geschminkt, zu dick, zu dünn, zu, zu, zu.
Ich glaube, eine Sache habe ich auf jeden Fall gelernt: Wenn dir Leute sagen, dass du von irgendetwas „zu viel“ bist, kann dir das egal sein. Denn du bist strahlend, du bist einzigartig. Es gibt niemanden wie dich und vielleicht magst du manchen Leuten zu viel sein, aber das ist in Ordnung so. Denn du bist du und du solltest ganz sicher nicht auf das hören, was jemand an dir verändern möchte. Du bist gut wie du bist und von dem „zu“ solltest du am besten noch mehr sein.
Dieser Blogpost ist nur eine kleine Erinnerung: Du wirst da hinkommen, wo du hinwillst. Vielleicht bist du schon da, vielleicht kommst du noch hin, vielleicht weißt du es aber auch einfach noch nicht. Aber alles was du auf dem Weg brauchst, bist du selbst. Sei da für dich, hör auf dich. Um es mit Lorde’s Worten zu sagen: „Maybe you’re going through something and somebody has told you `You’re a little much for me´, I just wanna tell you, you are so not, fuck them, you’re perfect. you are so vivid and you contain so much.“
Gedanken & Bilder von Imina. Video von YouTube.
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